Riesling Reserve Aus Den Lagen 2021

Reichsrat von Buhl: Riesling Reserve Aus Den Lagen 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

94–95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2036
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 94–95+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Reserve Aus Den Lagen 2021

94–95+
/100

Lobenberg: Diese exklusive Reserve ist in der Form nur bei uns erhältlich. Hier ist ausschließlich Material aus Von Buhls Großen Lagen drin. Teilweise jüngere Anlagen, hauptsächlich aber abgestufte GG-Fässer. Zuletzt gab es das 2019, da hatten wir hauptsächlich Kieselberg – und damit Deidesheimer Terroir hier drin. Jetzt mit dem 2021er stammt das Lesegut komplett aus Forster GG-Lagen. Rund 52% aus dem Ungeheuer, 40% Pechstein und der Rest aus dem Freundstück. Also eigentlich ein Forster Ortswein, aber qualitativ schon eher auf Erste Lage-Niveau, am ehesten vergleichbar vielleicht mit KP Kellers »Von der Fels« oder Wittmanns Westhofener Riesling. Ausbau und Reife sind entsprechend auch identisch mit den Großen Gewächsen. Die Nase ist sehr puristisch, kristallklar und rassig. Die dunkle Basalt-Mineralität, die so typisch ist für die Forster Weine, kommt hier schon richtig stark durch. Feine reduktive Spannung, dazu diese stahlige, aber reife und glockenklare Art. Durchaus steinig, aber natürlich ist das nicht ganz so auf Terroir getrimmt wie die Großen Gewächse, hier soll auch etwas saftige Frucht mitspielen, denn wir wollen hier ja einen früher zugänglichen Wein haben. Etwas Aprikose wird ergänzt durch reife Zitrusschale. Auf die Zunge trifft die Reserve dann zunächst mit der gleichen Präzision wie die 2021er GG, klar definiert, rasiermesserscharf gezeichnet mit klirrender, salziger Mineralität und kalkigem Grip. Wow, da geht schon ordentlich die Post ab! Die reifen Säuren regen den Speichelfluss an bevor dann die saftige Frucht nochmal nachdrückt. Ein winziger Hauch Passionsfrucht, die aber von dieser geschliffenen Säurespur einfach in Saftigkeit davon getragen wird. Der Mund ist präzise wie ein Laser, der die gelbe Steinobstfrucht der Pfalz über die Zunge beamt, ultrapräzise, lang, feinziseliert, sehr elegant. Hier sind wir deutlich in der Mittelhaardt’schen Terroir-Typizität, in der charmanten Pfälzer Frucht mit entwaffnender Klarheit und Definition, sehr geradeaus. Ein Riesling wie gemalt. Dieses Fass zeigt fraglos Länge, Frische und Konzentration, die einer Ersten Lage würdig sind, aber es bleibt dennoch auch verspielt, lebhaft und charmant. Ein Riesling, der messerscharf ist und dennoch einnehmend ist mit seiner freudvoll-saftigen Frucht. Das ist es, was die Mittelhaardt und diese neue, ultraklare Buhl-Stilistik so genial macht. 94-95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Reichsrat von Buhl

Mitten in Deidesheim, im Herzen der Pfälzer Mittelhaardt, liegt das Weingut Reichsrat Von Buhl. Ein seit über 170 Jahren familiengeführter Spitzenbetrieb, der seit jeher bekannt ist für seine großartigen Terroirs in den mitunter renommiertesten Weinbergslagen des Landes. Hier entstehen...

Riesling Reserve Aus Den Lagen 2021