Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs 2022

Dönnhoff: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs 2022

VDP

Zum Winzer

97–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2053
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 97–98/100
Lobenberg in Wiesbaden: 97–99/100
Falstaff: 95+/100
Galloni: 95–97/100
Suckling: 95/100
Gerstl: 20/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs 2022

97–98
/100

Lobenberg: Dönnhoff nennt es nach seiner Bezeichnung »Felsentürmchen« und dieses Türmchen steht real mitten im Weinberg. Aber es ist natürlich die offizielle Lage Felsenberg. Der Boden ist puristisch, steinig, vulkanisch, hart mit Verwitterungsauflage und bis zu 60 Prozent Steigung. Ausrichtung Süd, Südwest. Es gibt nur ca. 35 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Das durchschnittliche Rebalter liegt bei knapp unter 40 Jahren. Tim Fröhlich hat die identische Großlage etwas flacher und Flussnäher. Da tummeln sich zwei wahre Meister in einer sehr puristischen, felsigen, steinigen Lage. Der Felsenberg ist wie der Name sagt der pure Fels. Kaum ein Wein an der Nahe schmeckt so sehr nach Gestein, Staub und Geröll. Dönnhoffs Teil zieht sich steiler den Berg hoch, besteht aus mehreren Paarzellen, die direkt mittig in der Lage und etwas weiter hinten über dem Niederthaler Hof sitzen. Alles reine Steillagen. Was die Weine des Felsenberg am Ende eint ist diese puristische Mineralität. Dieser klar steinige Einschlag, diese Kargheit. Deutlich Gesteinsmehl, fast staubig. Der Felsenberg ist vielleicht die größte Überraschung des Jahrgangs, weil er so heiß und karg ist, aber dennoch gab es keinen Trockenstress. Die Puristik ist unglaublich, straight, pur, sehr geradlinig, immenser zupackender Grip im Finale. Steinig-herb, mit wärmendem Schub aus der Struktur. Man wird mitgerissen von dieser Steinigkeit. Der Wein hat eine unglaubliche innere Schubkraft aus der Mitte, schiebt über diese krasse Struktur, diese warme Steinwand, die einem da entgegenrollt im Finale. Das ist schmeckbares, fühlbares Terroir, trinkbares Gestein. Der Felsenberg ist sicher nicht everybody’s Darling in seiner Kargheit, er braucht auch Zeit und Luft, aber wenn er aufgeht, geht die Post ab. 97-98/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

97–99
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Felsenberg 22, das kargste, steilste Stück der Lage am Felsentürmchen. Viel Stein, aber in 22 auch moderater und weniger extremistisch. Saftig und schick, ungeheuer lecker, tolle Harmonie. Der beste Felsberg der drei Superstars! 97-99/100

95+
/100

Falstaff über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Falstaff: Mandarine und Blutorange im Duft, etwas Bergamotte, duftig, auf halbem Weg zur Entfaltung. Im Gaumen mit getragenem, seidigem Fond, sehr viel mineralischer Extrakt, der ganz fein aufgelöst und nahtlos mit Säurenerv und (mittelkräftigem) Körper verschmolzen ist. 95+/100

95–97
/100

Galloni über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Galloni: The 2022 Riesling Schlossböckelheimer Felsenberg Felsentürmchen Grosses Gewächs is from a steep site of volcanic origin with porphyry and melaphyr. A touch of yeastiness still plays on the shy, tentative nose. The palate comes in with stony saltiness, a tingling sense of juicy lemon intensifying the salty impression even more. Great concentration aligns with lightness and energetic linearity. The bright acidity has a serene luminosity and ripe yet crystal clear smoothness that seems to stretch away into eternity, lighting the way, gliding along, dynamic, optimistic, promising and full of light. (Bone-dry) 95-97/100

95
/100

Suckling über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Suckling: Ripe and concentrated, but also quite austere with stacks of spice and grapefruit character; everything from the juice to the pith and zest! A seriously dry riesling, but with moderate acidity. Long crushed rock finish. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 95/100

20
/20

Gerstl über: Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs

-- Gerstl: Das ist das Herz der Lage Schloss Böckelheimer Felsenberg. Ein Wein voller Struktur und wesentlich vom Purismus geprägt. Auch die Mineralität kommt dadurch wesentlich stärker zum Vorschein. Die Energie riecht man deutlich, sie durchfährt den ganzen Körper. Sooo delikat und verführerisch zwischen Frucht, Mineralität und würzigen sowie floralen Nuancen. Einmal mehr bin ich von der kristallinen Ausprägung, der Zartheit und der unbändigen Kraft beeindruckt. Hier kann man einfach die Augen schliessen, zurücklehnen und geniessen. Sehr viel Druck am Gaumen durch die raffinierte Säure, die sich wie ein Strich messerscharf durch den Wein zieht. Dadurch bekommt der Wein viel Frische und Lebendigkeit. Phänomenale Länge voller Intensität bis ins Finale. Ein atemberaubendes Weinerlebnis. 20/20

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

Riesling Felsenberg Felsentürmchen Großes Gewächs 2022