Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese 2022

Fritz Haag: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese 2022

VDP

Zum Winzer

97–98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
7,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2052
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
exotisch & aromatisch
sehr süss
3
Lobenberg: 97–98+/100
Suckling: 95/100
Mosel Fine Wines: 95/100
Galloni: 95/100
Gerstl: 20/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese 2022

97–98+
/100

Lobenberg: Eine ganz feine Auslese, weil sie nahezu ohne Botrytis entstanden ist. Dennoch hat sie Intensität und enorme Dichte in exotischer Frucht. Eine dicht verwobene Mischung von weißer und tropisch-zitrischer Frucht, Stachelbeere, weiße Cassis und ein Touch Kiwi. Kein Botrytiseinfluss in der Nase, so leichtfüßig und trinkig. Es gibt keine Wucht, sondern eine ganz feine, aber schon druckvolle Exotik in diesem Wein. Perfekt konturiert und geradeauslaufend. Saftig, ganz klassisch in der Art. Der Wein betört durch seine elegante, tänzerische Art. Es ist die pure, klassische Trinkfreude der Mosel, die man hier ins Glas bekommt. Und dazu noch eine unglaubliche Eleganz und betörende Finesse. Ein leichter Kontrast zu den Blockbuster-Vorjahren in Sachen Feinheit und schlankerer Struktur, bei unveränderter Finesse und Brillanz, was einen superben Trinkfluss und feine Zugänglichkeit verleiht. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

95
/100

Suckling über: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese

-- Suckling: Super-floral and super-fine with a mountain stream freshness balancing the delicately tropical fruit, the floral honey sweetness underlying all this beautifully. Very long filigree finish with so much spicy subtlety. Very good aging potential. Drink or hold. 95/100

95
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Juffer-Sonnenuhr Riesling Auslese, as it is referred to on the consumer label, is a sweet wine with a beautiful nose made of whipped cream, vineyard peach, apricot, blackberry, and spices. The wine is gorgeously juicy and fruity on the palate and leaves a gorgeously juicy and creamy feel in the finish. A subtle touch of zest adds cut and structure to the aftertaste. What stands out, as so often with the great Fritz Haag wines, is this ethereal sense of balance and finesse. This is a textbook Auslese! 2032-2052 95/100

95
/100

Galloni über: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese

-- Galloni: The 2022 Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese was made without any botrytis-affected grapes. Its exquisite nose unites passion fruit, lime and candied lemon. The palate is clear-cut with the sharpest acidity: a high-wire act between thrill and richness. Achieving this concentration without botrytis is exceptional. Incredibly fine, utterly concentrated, very elegant. The finish rings with peppery passion fruit and wonderful citrus. (Sweet) 95/100

20
/20

Gerstl über: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese

-- Gerstl: Ein Traum von einem Duft, typisch Kabinett – einladend, tiefgründig, fruchtig, elegant und mit viel Frische. Was für eine göttliche Mischung aus Frucht und Terroir, Tiefgang und Leichtigkeit. Auch die Mineralität hinterlässt ganz klar ihre Spuren. Florale Aromen verstärken den tänzerischen Eindruck des Weines. Sehr delikat auch die würzigen Aromen im Hintergrund. Was für eine imposante Energie am Gaumen, die Säure baut sofort viel Druck und Spannung auf und zieht sich messerscharf durch den Wein. Dadurch hat der Kabinett extrem viel Frische, der gewaltige Fruchtschwall wird so schwebend leicht über den Gaumen getragen. Man ist hin- und hergerissen zwischen der Intensität und Leichtigkeit. Ich glaube, dass er sogar noch den überirdischen 2021er übertrifft.2022 war ein sehr rarer Jahrgang für Spätlesen und Auslesen. Der Duft ist klar und rein und hat erstaunlich viel zitrische Frucht. Tropische Anflüge sind zart im Hintergrund zu finden, das wird sich mit der Reifung noch ändern. Beeindruckend sind vor allem die Feinheit und Zartheit in dieser Auslese. Es ist kein voluminöser und muskelbepackter Wein, sondern einer, der mit Noblesse und Eleganz glänzt. Auch am Gaumen eine sehr schöne Balance aus Frische und Frucht. So fliesst dieser restsüsse Riesling zart und tänzerisch leicht daher und präsentiert alle seine Aromen vom Auftakt bis ins lange Finale. Eine herausragende Auslese. 20/20

Mein Winzer

Fritz Haag

Gelegen an der wunderschönen Mittelmosel wird hier in besten Lagen ausschließlich Riesling auf Schieferböden angebaut. Und das bereits seit dem 15 Jahrhundert im Familienbesitz! Im Weingut Fritz Haag entstehen jedes Jahr aufs neue absolute Spitzenweine, die sich in die Reihen der legendärsten...