El Rocallis Manzoni 2021

Can Rafols dels Caus: El Rocallis Manzoni 2021

BIO

Zum Winzer

95–97
100
2
Manzoni 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2047
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
unkonventionell
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95–97/100
Tim Atkin: 93/100
6
Spanien, Penedes
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
El Rocallis Manzoni 2021

95–97
/100

Lobenberg: Die Weine von Can Rafols dels Caus entstammen der Region Massis del Garraf. Eine hügelige Landschaft mit teilweise steilen Hängen, trocken und karg. Die Weinberge stehen auf einem Kalkriff, das Teil der Küstenlinie von Katalonien ist und sich zwischen den Ebenen von Penedes und dem Mittelmeer befindet. Charakteristisch für Can Rafols dels Caus ist eine Flaschenreife im Weingut für alle Weine bevor sie im trinkreifen Zustand auf den Markt kommen. Der El Rocallis ist ein weiterer Beweis dafür, dass Winemaker Carlos Esteva keinen Konventionen folgt und konsequent seinen eigenen Weg geht. Nicht nur, dass er als einer der ersten in Spanien Merlot angepflanzt hat wegen seiner Liebe zu Pomerol. Hier haben wir nun die weiße Sorte Incrocio Manzoni. Besser bekannt als Manzoni Bianco ist diese Kreuzung aus Riesling und Weißburgunder eigentlich im nördlichen Italien, Friaul und Veneto beheimatet. Der El Rocallis ist eines von vielen spannenden Projekten bei Can Rafols dels Caus. Eindeutig zeigt sich die Verwandtschaft mit dem Weißburgunder, die Nase strahlt eben diese Cremigkeit, Fülle und Schmelz aus. Birne, weißer Pfirsich und weiße Blüten, etwas Marzipan, alles klar unterlegt von einer feinen Meeresbrise. Da könnte man blind glatt auf einen Nordpfälzer Weißburgunder aus kühler Hochlage tippen. Denn die Cremigkeit, der weiße Pfirsich und die Fülle sind da, und durch die Nähe zum Meer auch ein gewisser Cool-Climate-Einfluss. Eine grandiose Nase in diesem Spannungsfeld zwischen satter, schmelziger Frucht, etwas Holz und mineralischer Frische. Im Mund dann überhaupt nicht fett oder ausladend, sondern total fein. Wieder weißer Pfirsich, helle Blüten und Nashibirne. Wow, ist das eine unerwartete Feineit im Mund, total geschliffen. Nach dieser Cremigkeit andeutenden Nase erwartet man diesen Fokus und diese Feinheit überhaupt nicht. Da ist nichts Fettes, nichts Überbordendes. Toll balancierter Körper mit feingliedrigem Schmelz. Das macht richtig Spaß in dieser fast kühlen Auslegung der Rebsorte, aber eben doch mit spanischer Reife der Frucht. Ist es das spezielle Küsten-Terroir von Massis del Garraf oder der Einfluss des Rieslings, der hier diese unglaubliche Balance und Frische in diese cremige Weißfruchtigkeit bringt? Schwer zu sagen. Aber wir haben hier ganz klar diesen Oszillographen aus Frucht, toller Frische und feiner Mineralik. Diese geniale Feinheit mit Birne und weißem Pfirsich zieht sich durch den gesamten Mund bis in den langen, aromatischen Abgang. Mit feinem Salz, das gegen Ende intensiver wird, und mit dezentem Holzeinfluss klingt der Rocallis in weißer, und sogar etwas gelb werdender Frucht aus. Orangenzesten und etwas Sanddorn im Finale. Ganz feine Intensität, tolle Balance, und eine unerwartete Frische für einen so cremigen Wein. Eine superbe Entdeckung und interessante Abwechslung zu deutschem Weißburgunder oder Chardonnay von der Côte d’Or. Und ein Wein, den man 10 Jahre nach dem Relesedatum für einen Puligny Montrachet hält, verrblüffen eigenständiger unmd großer Stoff. 95-97/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.

93
/100

Tim Atkin über: El Rocallis Manzoni

-- Tim Atkin: High-toned and very floral, with a touch of rocky, flinty minerality and even a little petrol. The comparisons to Riesling end there, as this is softer and more caressing on the palate, with white and stone fruit flavours dominating. 2023-2028 93/100

Mein Winzer

Can Rafols dels Caus

Carlos Estevas erste Versuche in Sachen Weinbau fanden auf der Insel Menorca statt. Doch richtig los ging es für ihn erst im Jahr 1979 als er das Weingut seines Großvaters in Garraf übernahm, einer rauen Küstenregion im Umland von Barcelona.

El Rocallis Manzoni 2021