Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Großes Gewächs 2022

Weingut Max Ferd. Richter: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Großes Gewächs 2022

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2044
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96+/100
Mosel Fine Wines: 92/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Großes Gewächs 2022

95–96+
/100

Lobenberg: Constantin Richter denkt bei 2022 an den Jahrgang 2016 oder 2002 als Vergleich mit dieser tollen Balance und feinen Frucht. Der sehr steile Hang von Brauneberg ist einer der trockensten Standorte, aber er hat ironischerweise wirklich brilliert in diesem Jahr, Constantin ist selbst überrascht. Auch bei Oliver Haag war das schon so. Durchgegoren auf unter 4 Gramm im alten Moselfuder. Aus dem Filetstück des eisenhaltigen Schieferhangs von Brauneberg, dem Falkenberg, aus dem Haag den Versteigerungswein holt. Uralte Reben aus einem der Top-Flurstücke nahe der Sonnenuhr. Die Nase ist grandios, dicht, offenherzig, einnehmend, duftig, mit satter gelbfruchtiger Exotik von Mangoschalen, Mirabelle, gelbem Pfirsich. So typisch Moselriesling. Diese Klassik beherrscht kaum ein Betrieb so sehr wie Familie Richter. Im Mund explodiert die erdige Gelbfruchtigkeit dann auf der Zunge, die erdige Würze von Brauneberg schiebt nach, Druck und Schub aus saftiger gelber Frucht, zugänglich und rund, aber auch mit viel mineralischer Spannkraft und Vibration. Sehr elegant geschliffen, sehr animierend, salziger Zug bis ganz hinten raus. Läuft wie am Schürchen. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

92
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Brauneberger Juffer Sonnenuhr Großes Gewächs

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling Trocken GG is a bone-dry wine (with less than 4 g/l of residual sugar) made from fruit picked in the Falkenberg part of the vineyard. It offers juicy scents of fresh fruits and fine herbal elements on the nose. The wine is subtle and delicate on the ripe and spicy palate but develops nice focus and comparative freshness in the long and multi-layered finish. The aftertaste is elegant and underlines the spicy tartness of the wine. 2027-2042 92/100

Mein Winzer

Weingut Max Ferd. Richter

Mosel-Riesling - seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den...

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