Cornas Vieilles Vignes 2021

Domaine Alain Voge: Cornas Vieilles Vignes 2021

BIO

Zum Winzer

95–97+
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2051
Verpackt in: 12er
9
frische Säure
tanninreich
pikant & würzig
3
Lobenberg: 95–97+/100
Jeb Dunnuck: 94/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cornas Vieilles Vignes 2021

95–97+
/100

Lobenberg: Cornas ist immer 100 Prozent Syrah, by law, keine weißen Trauben erlaubt wie in Côte Rotie oder Hermitage. Biodynamische Weinbergsarbeit, Spontanvergärung. Wenn es nur einen einzigen Cornas bei Voge gäbe, wäre es dieser Vieilles Vignes. In 2021 keinerlei Rappen in der Vergärung, weil es so ein feiner Jahrgang war. Ausbau komplett in Barriques, ca. 10 bis 15 Prozent Neuholz, nie mehr. Etwa 20 Monate im Fass. Es ist ein Blend aus den sechs besten Parzellen der Domaine, viele Hochlagen darunter, fast alles stark verwitterter Granitboden schon auf dem Weg zum Sand, sehr karg aber locker. In 2021 sind wir im Aromenprofil und der Balance weg von der extrem üppigen Süße, von dieser Überschwänglichkeit und dem Fruchtbombencharakter der 2019er und 2020er, das ist klar. Wir sind zurück bei der steinigen Herbheit und der Kühle, den Kräutern und der Kargheit dieser Rebsorte. Das ist total faszinierend, auch wenn es sicher nicht die richtigen Weine für jeden sind. Wer 2015 oder später mit Cornas angefangen hat, der findet die Weine eventuell merkwürdig und säuregeprägt-würzig, aber wer die 70er bis 90er Jahre der Nordrhône kennt, der weiß, dass die Syrah von hier auch gerne mal wie Pinot Noir schmecken konnten. Genauso ist 2021. Wer auf echtes Cool Climate steht: there you have it! Es war eine sehr späte Lese, das heißt voll ausgereifte, samtig-weiche Tannine. Die Domaine hat dennoch recht wenig extrahiert, um den zarten Charakter des Jahres nicht zu overpowern. Die Tanninqualität von 2021 ist wirklich köstlich schön, so seidig, zart, feinkörnig bis zum Gehtnichtmehr. Viel reifer als etwa 2017 oder 2018, was natürlich paradox ist, aber die Beerenhäute hatten so viel Zeit langsam auszureifen, die Lese zog sich vom 22. September bis Mitte Oktober. Dieser Vieilles Vignes ist also im Oktober gelesen, sehr spät für die Rhône heutezutage. Faszinierend kühl schon der Duft, Bergminze, Eukalyptusblätter, Salbei, ätherisch, rote und schwarze Beeren, Thymianstrauch, sehr viele verschiedene Teearomen im roten und schwarzen Spektrum. Anders als der brutal mineralische Les Cotes ist der Vieilles Vignes aufgrund seiner Erhabenheit und Reife und trotz seiner ebenfalls enormen Mineralität auch für Nicht-Freaks genießbar, weil er so fein, samtig, saftig und hedonistisch ist. Im Mund denke ich zuerst an Loire-Cabernet mit dieser Veilchen-Himbeer-Sauerkirsch-Kombination, die so frisch und köstlich herbsaftig in den Mund kommt wie vielleicht nie zuvor. Das ist so fein, bezaubernd, kühl. Eine Zeitreise in vergangene Jahrzehnte mit echtem Cool Climate Syrah, den es heute hier kaum noch gibt, aber mit der technischen Perfektion von heute. Das ist atemberaubend gut! Diesen Ausnahmestoff muss man im Keller haben, alleine schon für die persönliche Neugier, wie sich solch superrare monderne Klassiker entwickeln. 95-97+/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

94
/100

Jeb Dunnuck über: Cornas Vieilles Vignes

-- Jeb Dunnuck: Already bottled, the 2021 Cornas Les Vieilles Vignes is a tiny production cuvée that comes from a single parcel of very old vines. It's more inward and reserved, with beautiful darker, almost blue fruits as well as some gamey meats, liquid violets, ground pepper, and obvious mineral-like aromas and flavors. Concentrated, medium to full-bodied, and beautifully balanced on the palate, it plays in the fresher, elegant style of the vintage yet has plenty of mid-palate depth, ripe tannins, and a great finish. It should benefit from 2-4 years of bottle age and evolve gracefully over the following 10-15 years. It's impressive. 94/100

Wine Spectator über: Cornas Vieilles Vignes

-- Wine Spectator: An elegant nose of steeped cherry and cassis is layered with dried bay leaf and rosemary, propped up by a wall of iron and iodine mineral. A leaner style in line with the vintage, this is sanguine and complex, with a lashing of salt. Best from 2025 through 2032. 93/100

Mein Winzer

Domaine Alain Voge

Was Chave für Hermitage ist, das sind Clape und Voge für Cornas – DIE absoluten Großmeister und Kultwinzer ihrer Appellationen. 1958 stieg Alain Voge in die elterliche Domaine ein, da lagen Cornas und Saint Peray noch im Dornröschenschlaf. Derzeit war es eine mehr als gewagte Idee, sein Leben diesen...

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