Cotes du Rhone Cuvee Speciale 2022

Michel Tardieu - Chateauneuf du Pape: Cotes du Rhone Cuvee Speciale 2022

Zum Winzer

97+
100
2
Grenache 95%, Diverse 5%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2048
Verpackt in: 12er
9
saftig
pikant & würzig
strukturiert
3
Lobenberg: 97+/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cotes du Rhone Cuvee Speciale 2022

97+
/100

Lobenberg: Die Nase dieses reinsortigen Grenache ist seit vielen Jahren – so auch 2022 – einfach eine Offenbarung. Das ist Chateau Rayas für kleines Geld. Rote Frucht, intensive Himbeere unterlegt von Salz und Gesteinsmehl. Blumen ohne Ende. Kalksteinstaub. Leichte Erdbeere daneben, dann diese leicht vegetabile Note von den Rappen, die aber total reif waren. Das Ganze ist genial verwoben! Auch ein bisschen ein biodynamischer Dujac-Burgunder-Stil. Wow, schon die Nase ist eine Offenbarung! Es ist schwer, das als Côtes du Rhône zu identifizieren. Loire-Naturwein aus Cabernet Franc oder Burgund. Im Mund geht in Sachen Mineralität echt die Post ab. Die Augen ziehen sich zusammen. Wieder diese hohe Mineralität: Gesteinsmehl mit konzentrierter Himbeere, Erdbeere und roter Kirsche. Pinke Grapefruit. Dazu helle Lakritze, helle weiße Schokolade, Grafit und eine feine Chilischärfe. Unendlich lang… Die Schärfe kommt sicherlich aus den 100 Prozent Rappen, die aber ganz reif waren. Das ergibt insgesamt eine Komposition, die sowohl der Naturwein-Freak wie auch der Connaisseur lieben und schätzen wird. Und für dieses kleine Geld gibt es kaum etwas Besseres an der Rhône zu kaufen. Großes Glas, schnüffeln, kühl trinken. Einfach ein genialer, schicker Stoff! 97+/100 *** Die Cuvée Spéciale ist ein reiner Grenache aus 70 Jahre alten Reben. Die Plots für den Wein liegen an der Grenze zwischen Châteauneuf-du-Pape und Courthézon, also dort, wo auch Beaucastel und Janasse ihre besten Reben der Top-Cotes du Rhone stehen haben, Coudoulet und Garrigues. Der Wein hat 14,5 Volumenprozent Alkohol. Der Wein neigt immer total zur roten Frucht. Um ehrlich zu sein: Mein absoluter Liebling unter den Tardieu Weinen, weil er einfach so ein sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis hat und baugleich zum Châteauneuf Cuvée Spéciale daherkommt. So etwas wie diesen Wein gibt es keine zwei Mal zu diesem Preis. Die Trauben werden nicht entrappt – eine Parallele zur Cuvée Spéciale aus dem Châteauneuf-du-Pape. Die Reben stehen nur eben direkt außerhalb der Appellation, was der Qualität der Weine jedoch keinen Abbruch tut. Nach der Spontangärung in Betonfudern wird der Wein schonend abgepresst und für acht Monate in zwei- und dreijährigen Barriques ausgebaut. Danach weitere zehn Monate im Stockinger-Doppelstück. Die Weine werden nicht geschönt und nicht filtriert, bevor sie in die authentischen Burgunderflaschen gefüllt werden. Ab dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Michel Tardieu – Chateauneuf du Pape

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Cotes du Rhone Cuvee Speciale 2022