Les Pagodes de Cos (2. Wein) 2022

Les Pagodes de Cos (2. Wein) 2022

Holzkiste

Zum Winzer

95–96
100
2
Cabernet Sauvignon 50%, Merlot 49%, Cabernet Franc 1%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2049
Verpackt in: 6er OHK
9
strukturiert
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 95–96/100
Quarin: 95/100
Jeb Dunnuck: 94–96/100
Suckling: 94–95/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Estephe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Les Pagodes de Cos (2. Wein) 2022

95–96
/100

Lobenberg: Der Zweitwein von Cos d´Estournel. Der Wein besteht 2022 aus 50 Prozent Cabernet Sauvignon, 49 Prozent Merlot und ein Prozent Cabernet Franc. Es ist ein klassischer Zweitwein, also eine Fassselektion der abgestuften Weine von Cos. Satte, blumige Veilchennase mit viel Schwarzkirsche. Hohe Intensität mit Lakritze, aber nicht aggressiv, sondern alles bleibt fein. Zerstoßene Blaubeerschale dazu. Eine extrem charmante und gleichzeitig sehr typische Saint-Estèphe-Nase mit dieser wunderbaren Würze und dem Druck. Gleichzeitig haben wir die immense Feinheit des Jahrgangs 2022. Schon in der Nase sind die Tannine total poliert, aber es ist alles recht satt für einen Zweitwein. Im Mund Pumpernickel mit Schwarzkirsche, dazu Brombeere und Maulbeere. Eine satte, typische Saint-Estèphe-Note mit dieser immensen Lakritze und den Veilchen. Satt, schwarz, dicht und reif. Kein ganz großer Wein, aber ein ziemlich erstaunlicher Zweitwein. Fast die Tendenz zu großem Kino. Der Wein macht Freude – toller Erfolg! 95-96/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95
/100

Quarin über: Les Pagodes de Cos (2. Wein)

-- Quarin: Schwarze Farbe. Intensive, feine, fruchtige, reine, reife und ... komplexe Nase! Die cremige Fülle, die fleischige Opulenz, die Liebkosung und die Vollmundigkeit dieses Weins sind enorm. Königliche Tanninstruktur. Zusammenstellung: 50 % Cabernet Sauvignon, 49 % Merlot, 1 % Cabernet Franc. Alkoholgehalt: 13°98 - pH-Wert: 3,72. Ertrag: 33 hl/ha. Diese Auswahl macht ein Drittel der Produktion aus. 95/100

94–96
/100

Jeb Dunnuck über: Les Pagodes de Cos (2. Wein)

-- Jeb Dunnuck: The 2022 Pagodes De Cos is head-turning good, and it’s going to challenge the 2009 as the greatest vintage for this cuvée to date. Based on 50% Cabernet Sauvignon, 49% Merlot, and 1% Cabernet Franc, this huge, opulent, full-bodied beauty has terrific purity in its cassis and blueberry fruits as well as notes of graphite, scorched earth, and tobacco. With sweet tannins, a layered, seamless mouthfeel, and a gorgeous finish, this is an incredible second wine that readers will love. 94-96/100

94–95
/100

Suckling über: Les Pagodes de Cos (2. Wein)

-- Suckling: This is impressive, big and very structured at the beginning, but then it opens and spreads out with ultra-fine tannins that caress the palate. Really opens at the end and finds its weightless state. Serious. 50% cabernet sauvignon and 49% merlot, 1% cabernet franc. 94-95/100

19
/20

Gerstl über: Les Pagodes de Cos (2. Wein)

-- Gerstl: Das ist schon fast eine kleine Duftbombe und eine von edler Schönheit, erfrischend, komplex und tiefgründig, zeigt auch ganz viel zarte Feinheiten. Das ist nicht der erste Zweitwein, über dessen Qualität man nur staunen kann, es gab hier ganz 2022 offensichtlich keine minderwertigen Trauben. Frische Frucht, wunderbar süsses Extrakt, hohe Konzentration, verspielte Leichtigkeit, brillante Qualität der Tannine und alles in perfekt harmonischen Proportionen. So edel war der Les Pagodes de Cos selten zuvor. 19/20

Mein Winzer

Cos d’Estournel

Bruno Prats, der frühere Besitzer von Cos d’Estournel, gehört zu den Avantgardisten der modernen Weinbautechnologie. Unter seinem Sohn Jean Guillaume hat sich das an einen Investor verkaufte Gut bis 2012 an die Spitze des Bordeaux vorgearbeitet.

Les Pagodes de Cos (2. Wein) 2022