Beaune Perrières Premier Cru 2020

Domaine de Bellene: Beaune Perrières Premier Cru 2020

Zum Winzer

94–96
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2043
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
voll & rund
3
Lobenberg: 94–96/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaune Perrières Premier Cru 2020

94–96
/100

Lobenberg: Die Parzelle aus der dieser Chardonnay stammt hat nur 0,25 Hektar und wird ausschließlich mit dem Pferd bearbeitet. Bio total! Ganztraubenpressung, Spontangärung, und dann Ausbau im Barrique. Die Reben sind noch jung, denn Nicolas Potel hatte dieses kleine Stück komplett gerodet, eine Bodenanalyse durchgeführt, und daraufhin dann beschlossen hier Chardonnay aus einer Selection Massale zu pflanzen. Der Wein spiegelt diese erstklassige Arbeit und das erstklassige Rebmaterial wider, ist unglaublich aromatisch in der Nase. Melone, weißer Pfirsich, Kalkstein, etwas Minze, etwas Jasmin, Birne und Apfel. Der Wein ist nicht üppig, nicht schwer. So intensiv, irre Dichte, eine klasse Struktur aber ohne Fett, sondern extrem mineralisch geprägt. Lang, dicht und trotzdem so verspielt. Der Wein steht absolut auf einer stilistischen Linie mit dem ebenfalls genialen Savigny-les-Beaune Blanc von Potel, qualitativ nur noch eine Liga höher. Das ist so individuell, so irre verspielt und gleichzeitig so phänomenal komplex. Man muss schon zu Sylvain Pataille in Marsannay gehen, um diese hohe Individualität und diese Eigenwilligkeit in dieser Ausdrucksstärke im Chardonnay zu finden. Ich bin völlig baff, dass Chardonnay auch so sein kann. Aber das ging mir bei Pataille schon genauso. Dieser spontanvergorene Wein stellt auf Anhieb einen meiner spannendsten Chardonnays dar. Er ist weg von dieser normalen burgundischen Üppigkeit, er ist weg vom Mainstream. Das ist großes, individuelles und völlig anderes Kino. 94-96/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

Mein Winzer

Domaine de Bellene

Der immer noch relativ jung gebliebene Nicolas Potel ist seit fast 20 Jahren einer der großen Namen der Cote d’Or. Der Familie Potel gehörte früher die sehr renommierte, ja fast legendäre Domaine de la Pousse d’Or in Volnay. Als sein Vater Gerard verstarb, wurde die Domaine verkauft und Nicolas...

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