Lobenberg: Seit über neun Jahrzehnten im Fass. Seit jeher in der gleichen Pipa, also im gleichen Holzfass gelagert. Ohne jegliche Anpassung oder Justierung. Das beeindruckende ist, dass dieser Port während dieser Ewigkeit nichts von seiner Energie und seiner Eigenständigkeit verloren hat. In der Nase sofort Tiefe und Spannung. Toffee und dunkler Zucker, dazu schwarzer Pfeffer, getrocknete Zedernrinde, ein Hauch Tabak. Curryblatt, Lorbeer, etwas Honig im Hintergrund. Wow, wunderbar vielschichtig. Trotz dieser erwartbar dunklen Aromatik ist dieser 1934 ungemein frisch, fast tänzelnd. Am Gaumen, dann fokussiert und straff. Seidig, aber nicht weichgespült. Keine Schwere, kein unstimmiger Zuckerschwung – sondern Präzision, Länge und eine erstaunlich vitale Säure. 1934 galt für Portwein lange als ein Jahr des Überschusses, doch was wir hier im Glas haben, stellt nicht nur fast alles andere in den Schatten, sondern steht seinem Bruder aus dem vermeintlich größeren Jahr - 1935 - in nichts nach. Ein Erlebnis im Glas – nicht im Regal. Unbedingt probieren. Wer diesen Portwein trinkt, versteht, was »groß« im Kontext Tawny wirklich bedeutet.