Lobenberg: Biodynamische Weinbergsarbeit, Spontanvergärung im großen Holz. Ausbau im großen Holzfuder. Alle Weine sind komplett entrappt, weil die Reife der Rappen teilweise nicht perfekt erreicht wird. Grund dafür sind die Nordlagen und sandigen Böden. Aber Jean Paul Daumen erwägt das demnächst zumindest teilweise zu ändern. Das Terroir dieser kleinen Einzellage ist sehr speziell, viel gelber Sand über einem Riff aus purem Kalksteinfels. Diese wenigen tausend Flaschen separat zu füllen, bringt ob der größeren Klarheit nochmal einen deutlichen Qualitätssprung für die nunmehr zwei Chateauneuf. Der Hauts Lieux ist noch puristischer, steiniger, mineralischer und zugleich feiner. Der Biodynamiker Jean Paul Daumen ist für mich der absolute Großmeister des ultrafeinen, frischen und burgundischen Châteauneufs. Extrem rare Weine, scheinbar teuer für 'normale' Châteauneuf, wer sie probiert weiß sofort, dass diese ungeheure Qualität extrem günstig ist, wir liegen hier qualitativ ganz sicher im burgundischen Grand-Cru-Bereich. Wie alle Weine von Vieille Julienne ist auch das ein Einzellagen Wein von zwei Terrassen, oberhalb des Côte du Rhône Clavin gelegen. Alle seine Parzellen liegen um das Weingut herum. Der Hauts Lieux ist die Toplage unterhalb der Cuvée Reserve, die wiederrum eine Zusammenstellung des Besten von allem ist. Schon das Nasenbild liegt so weit im Burgund, wie man Grenache nur selten findet, Kirsche in vielen Schattierungen und Spielarten, Roiboostee, Assam, Graphitmineral, der Kalkstein gibt hier eine sehr dunkle Mineralität zur kirschigen Feinheit des Sandbodens. Dazu ganz viel Himbeere, die 2020 sehr konzentriert und dich ankommt, sehr Grenache typisch, sehr intensiv, sehr duftig. Wunderbar balanciert, so entspannt wie der Jahrgangsverlauf eben war. Regen zur richtigen Zeit, tolle Reife, nicht zu heiß oder trocken, mega Tanninqualität, feine Säuren, ein so unglaublich schicker und in sich schlüssiger Jahrgang. Traumhaft zugänglich und umarmend in der Jugend, aber mit dieser großen Balance und Tiefe sicher auch ein Langstreckenläufer. Die schlanke Salzspur zieht sich durch den Mund, leichte Blutorange darin, roter Pfirsich. Jean Paul Daumen hat gar nicht den Anspruch einen wiedererkennbaren Châteauneuf zu erzeugen. Dies ist eine völlig eigene Stilistik, das schmälert ein wenig seinen Erfolg beim breiten Publikum, aber für mich als Finessentrinker, für mich den ich einen guten Freund von Jean Paul Daumen, nämlich Jerôme Bressy von Gourt de Mautens für einen der besten Winzer der Rhône überhaupt halte, für mich ist diese Stilistik die Zukunft. Diese Feinheit gepaart mit der Intensität und der Mineralik, dem Ausdruck. Ein großer, eleganter Stoff mit unglaublicher Fruchtmasse und hohem Charmefaktor. Aber Mineralität und Länge geht auf jeden Fall vor Opulenz hier. Der 2020er dürfte einige Jahre vor dem 2019er antrinkbar sein in seiner Finesse. 97-99/100