Lobenberg: Hier im Pfingstberg treffen sich Muschelkalk und Vogesen-Sandstein, darüber etwas Mergelauflage, sehr mineralreich. Südost-Exposition. Handlese in kleine Kisten, dann langsames Pressen über 12 Stunden. Rein spontane Vergärung, komplett durchgegoren. Zusslin macht erfrischend trockene Weine für elsässer Verhältnisse. Der Wein durchlief eine vollständige Malo während er eineinhalb Jahre auf der Hefe im Fass ausgebaut wurde. Die malolaktische Gärung ist nicht unüblich für Riesling im Elsass und gibt eine etwas cremigere, weichere Anmutung als das in Deutschland üblich ist. Insgesamt werden Elsässer Rieslinge dadurch häufig etwas sanfter und moderater. Zudem bringt Zusslin die Top-Rieslinge immer erst mit gewisser Reife auf den Markt. Die Nase strahlt Reife und Kühle zugleich aus, sehr spannend, weißer Pfirsich, Pfefferminze, Kerbel, ein Hauch Zwetschge, darunter viel Kalkstein- und Kreideanmutung schon im Duft. Sehr klar und fein, aber mit toller Fruchtfülle zur intensiven Mineralität. Im Mund ein echtes Powerteil, sehr aromatisch, intensiv präsent, Zwetschge, Mirabelle, darunter sehr milde Zitrusfrucht wie Zitronen von der Amalfiküste. Auch frisches Basilikum und Schwarztee. Das geniale an den Weinen von Zusslin ist, dass sie immer reif, aromatisch und cremig sind, nie anstrengend, reduktiv oder bissig. Gleichzeitig sind sie aber voller Energie, Vitalität und Spannung, die Säure ist vibrierend, aber total reif. Dazu die intensive, salzbeladene Mineralität und griffige Steinigkeit, die diesem Pfingstberg so viel Zug und Vertikalität verleiht. Elegante, hochfeine, harmonische und dennoch intensive und kraftvolle Weine keltert die Familie Zusslin. Länge ohne Ende. Den Charakter und die Tiefe der extremen biodynamischen Arbeit in Weinbergen, die Jahrzehnte keine Chemie gesehen haben, kann man in jedem Wein spüren. Aufgrund ihrer genialen Balance kann man sie aus großen Gläsern auch jung trinken, aber es sind echte Langstreckenläufer. Großes Kino aus dem Elsass. 98/100