Lobenberg: Der Clos Liebenberg ist eine 3,5 Hektar große Monopol-Lage der Familie Zusslin. Der Clos liegt direkt oberhalb des Grand Cru Pfingstberg auf der Hügelspitze und wird von Wald umrandet. Nur weil es ein Monopol ist, darf es nach elsässischem Weinrecht kein Grand Cru sein, obwohl er diese Güte ganz sicher darstellt. Schließlich ist es quasi einer der besten Teile des Pfingstberg, der ja ein Grand Cru ist. Die Lage ist rundherum von Bäumen, Hecken und Steinmauern geschützt. Eine solch abgeschiedene Lage macht die extreme biodynamische Arbeitsweise von Zusslin natürlich noch wirksamer, weil hier ein einzigartiges Biotop zwischen den Reben entstehen kann. Mitten im Clos hat die Familie Zusslin einen Obstgarten angelegt und die Trockensteinmauern des Clos beheimaten viele geschützte Insekten und Reptilien. Im Winter und Herbst ist der Clos Heimat für die Schafherde eines befreundeten Schäfers. Im Sommer stehen zehn Bienenhäuschen in den Weinbergen und es gibt unzählige Vogelhäuser. Vom Clos Liebenberg aus überblickt man einen Großteil der elsässischen Ebene, sowie den Schwarzwald und die Schweizer Alpen. Kurzum, ein magischer, naturbelassener Ort, der sehr besondere Weine entstehen lässt. Die Riesling-Reben wurden 1975 gepflanzt. Wie alles bei Zusslin wird dieser Wein ohne jegliche Additive hergestellt, nur minimale Schwefelgabe zur Abfüllung. Spontan vergoren, dann im Fuder ausgebaut. Der Wein hat eine komplette Malo durchlaufen, nicht unüblich für Elsässer Riesling. Zusslin bringt die Top-Rieslinge erst nach gewisser Reifezeit auf den Markt. Die Nase zeigt wunderbar reife, gelbe Steinobstnoten, Mirabelle, Nektarine, gelber Pfirsich, tief und harmonisch. Dazu feine Hefenoten und eine helle steinige Würze, Feuerstein und Kreide, weißer Pfeffer, etwas Ingwer. Eine sehr komplexe Nase, die hohe Fruchtreife andeutet, dennoch elegant, fein und in sich ruhend. Der Mundeintritt ist kraftvoll, auch hier bleiben wir bei tiefer, gelber Frucht, überwiegend Mirabelle, auch gelbe Pflaume, Sonnenblumen, Minze, intensiv, dicht, aber niemals fett werdend. Breitet sich elegant und cremig am Gaumen aus, nachhaltig, substanzreich, keine Spur von der Nervosität deutscher Rieslinge. Dazu aber eine vibrierende, extrem energetische Spannung mit beeindruckender Säurestruktur, die aber dank der Malo total fein und reif daherkommt. Leicht kreidige Phenolik im Abgang, fest strukturiert, griffig, lang und getragen. Mirabelle und gelbe Pflaume hallen immer wieder nach. Dazu intensive Salzigkeit und mineralische Strahlkraft. Druck, Salz, Länge, Erhabenheit, Spannung - Clos Liebenberg vereint all dies scheinbar mühelos. Ein großer Riesling vom Format eines Kastanienbusch oder Forster Jesuitengarten aus einem sehr besonderen, naturbelassenen Weinberg. Clos Liebenberg gehört immer mit zur absoluten Spitze im Elsass! 96+/100