Lobenberg: Die Reben hier sind Mitte der 1990er Jahre gepflanzt. Eher nördliche Exposition oberhalb eines Steinbruchs. Aus dieser sehr kargen Hochlagen-Parzelle hat Carsten Saalwächter ein paar Fässer selektiert, die sich total eigenständig entwickelt hat. Ausbau im Stückfass, hier ist auch das älteste Stockingerfass aus den 90er Jahren drin. Ein absoluter Riechwein, hier passiert so viel in der Nase, dass man zum manischen Schnüffler mutiert. Total spannende Mischung aus feuersteiniger Mineralik, Austernschalen, Algen, grüne Aprikose, ein bisschen funky, klarer Saalwächter-Style. Nicht nur die Nase ist extrem faszinierend, im Mund geht es weiter. Wir haben hier so viel Salzigkeit und maritime Würze, dass man meint einen tiefen Zug Meeresbrise genommen zu haben. Wieder deutliche Chenin Blanc-Anklänge wie auch schon beim Silvaner. Diese grüngelbwürzige, absolut fokussierte, kühle, straff-feuersteinige Frucht ist total einmalig. Dazu die intensive zitrische Kräuterfrische im Nachhall. Zitronenmelisse, Zitronengras, dann wieder salziger Grip ohne Ende. Lang, vibrierend und hochfein. Weißburgunder in dieser Art und auf diesem Level ist schon eine eigene Liga, da wird es dünn. 96+/100