Lobenberg: Ein winziges Boutique-Weingut. Weiser-Künstler ist neben Clemens Busch eines der Bio-Aushängeschilder der Mosel. Sehr alte Reben, extreme Steillagen, alles Handarbeit. Eine steinige, puristische Nase, kristallin und klar wie ein Gebirgsquell. Eine gewisse mineralische Schärfe durchzieht die stahlige, vollreife Zitrusfrucht. Gesteinsmehl, Rauch und weißer Pfeffer umhüllen unsüße Melone, weißen Pfirsich und grüne Aprikose. Ein komplexer, seriöser Moselriesling mit hoher innerer Dichte und Spannkraft. Irgendwo zwischen Daniel Vollenweiders flüssigem Stein und der zitrischen Power von Markus Molitor anzusiedeln. Im Mund immens dicht, griffig und pikant mit deutlich mineralischer Schärfe und hohem Salzfaktor. Immense Konzentration, lang und fest verwoben, sehr versammelt, ein Schiefer-Konzentrat. Dieser Riesling ist sehr typisch für die Ecke um Traben-Trarbach, wo auch Vollenweider und Immich-Batterieberg ähnlich puristische, steinige und unbeirrt geradeaus laufende Riesling-Geschosse keltern. Nicht so üppig wie die Terrassenmosel, aber auch nicht so tänzelnd und verspielt wie die Mittelmosel. Irgendwo dazwischen liegend mit einem hochverdichteten, zitrisch unterlegten Gesteinsausdruck, der das pure Terroir der alten Reben und kargen Steilhänge mit atemberaubender Präzision widerspiegelt. Das ist kein kleiner verspielter Moselwein, sondern ein druckvoller, fordernder, immens steiniger Riesling aus Trarbach. Brillant, rassig, zitrisch, puristisch, ein Terroirwein vom Schiefer par excellence. Kein Wein zum Schmusen, sondern ein verdichteter Mineralhammer mit fesselnder Nachhaltigkeit und Länge. Für anspruchsvolle Moseltrinker, die keine vordergründige Frucht, sondern den Boden schmecken wollen. Trotzdem hat er auch Cremigkeit und einen gewissen steinigen Schmelz wie er typisch für Trarbach ist. Ein beeindruckender Ortswein aber eher was für Mineralitätsfreaks. 94+/100