Riesling Enkircher Ellergrub Kabinett 2022

Weingut Weiser-Künstler: Riesling Enkircher Ellergrub Kabinett 2022

BIO

Limitiert

Zum Winzer

95–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
7,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2047
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht & frisch
leicht süss
3
Lobenberg: 95–96/100
Mosel Fine Wines: 93+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Enkircher Ellergrub Kabinett 2022

95–96
/100

Lobenberg: Weiser-Künstler ist ein 4 Hektar kleines Boutique-Weingut und neben Clemens Busch eines der Bio-Aushängeschilder der Mosel. Entsprechend stammt auch dieser Wein aus zertifiziert biologischem Anbau. Konstantin Weiser und Alexandra Künstler bearbeiten ihre zumeist an Einzelpfählen erzogenen Reben in akribischer Handarbeit. Alles wird spontan vergoren. Vergärung und Ausbau finden in Edelstahl oder traditionellen Fuderfässern statt. Die Abfüllung geschieht für moselanische Verhältnisse eher spät mit ausgedehntem Hefekontakt. Die Ellergrub in Enkirch ist neben dem Trarbacher Gaispfad eine der Top-Lagen an diesem Moselabschnitt. Die Reben stehen auf blauem Schiefer. Die Ellergrub war die erste Lage des Weingutes, damit haben die beiden begonnen und es ist bis heute die ikonischste Lage hier. Das Kabinett stammt von 80 bis 100 Jahre alten, wurzelechten Reben von den unteren Terrassen. Die Nase ist kristallin und klar, mit heller Frucht, sehr strahlend, süßer grüner Apfel, helle Birne, kandierter Ingwer, kaum einschneidende Zitrusfrucht, dafür wunderbar zugänglich. Sehr elegant und feinziseliert. Auch kühle Kräuternoten, Pfefferminze und weißer Pfeffer. Der Mundeintritt ist von kristalliner Reinheit, Limettensaft, feine Spannung und intensive, einnehmende Frucht. Rassig und schlank auf ganz feiner Linie laufend, aber zugleich intensiv und mit gutem Fruchtdruck. Stromlinienartig geradeauslaufend, so viel Trinkfluss. Intensive, fast scharfe Mineralität. Die Augen ziehen sich zusammen. Grandiose Balance. Salzgeprägter, fokussierter, rassiger, animierender Nachhall, der durch den kristallinen Schiefercharakter nie süß wird. Erneut eines der intensivsten und besten Kabinette des Jahres, neben Vollenweiders Goldgrube, die ja gar nicht so weit entfernt wächst. Leider sind beide immer sehr limitiert. 96-97/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93+
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Enkircher Ellergrub Kabinett

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Enkircher Ellergrub Riesling Kabinett was made from fruit harvested at 84° Oechsle on largely un-grafted vines still trained on single pole and was fermented down to fruity-styled levels of residual sugar (55 g/l). It offers a superb but still reduced nose made of pear, dried herbs, whipped cream, fine spices, and herbal elements. The wine is subtly creamy on the palate where ripe acidity already brings a great sense of balance to the layers of fruits and fine spices. The finish is long, beautifully zesty, and quite deep and persistent, but also still primary at this early stage. This Kabinett is hugely impressive but still needs to round off its edges. We would not be surprised if this wine eventually warrants a higher rating once its composing elements have blended together. 2032-2047 93+/100

Mein Winzer

Weingut Weiser-Künstler

Das Weingut Weiser-Künstler - das sind Konstantin Weiser und Alexandra Künstler - ist aus dem 2005 verwirklichten Traum der beiden entstanden. Nur etwas mehr als ein Jahrzehnt später gehören sie zu den Top-Betrieben der Gemeinden Traben-Trarbach. Aus historischen Großen Lagen wie Trarbacher...