Lobenberg: Martin Tesch und sein Sohn Johannes – der unter anderem bei Loosen und Egon Müller gelernt hat und zunehmend das Ruder des kleinen Riesling-Boutique-Weingutes übernimmt – haben mit 2023 einen solch fantastischen Jahrgang auf die Flasche gebracht, dass wir nicht daran vorbeigehen konnten. Die beiden Flagship-Einzellagen in Laubenheim, Karthäuser und St. Remigiusberg, waren wohl nie besser, auch laut Parkers Stephan Reinhardt. Teschs Stil ist stahlig und kristallklar, es ist kein schmusiger Rieslingstil, sondern stets klirrend klar, trocken und mineral. Steinweine für Purismusfreaks auf einem sagenhaften Level für diesen Preis. Der Königsschild wächst auf Kalksteinboden, was ihm immer einen feinen Schmelz mitgibt. Die Frucht bewegt sich im Steinobst-Spektrum, wird aber trotz der mineralischen Schubkraft niemals wuchtig. Er ist vielleicht einen Ticken cremiger als der Remigiusberg oder der Karthäuser, was ihm einen unvergleichlichen Charme gibt. Mundwässernd, salzig und klirrend klar, wie immer bei Tesch, ist er dennoch. Genialer Stoff von der unteren Nahe, der mit seinem Kalkstein-Charakter ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Rheinhessen ist.