Lobenberg: Die Ried Saurüssel ist nahezu eine Monopollage von Hannes Schuster – eine fast in Vergessenheit geratene Einzellage, die von den Schusters umfassend rekultiviert wurde. Der Standort eignet sich perfekt für Blaufränkisch, doch in der Mitte des Weinbergs befindet sich eine kleine Parzelle mit alten Welschriesling-Reben, die Hannes so sehr schätzt, dass er sie unbedingt erhalten wollte. Seit der Übernahme des Weinguts hat er diese verwilderte Parzelle wieder in Schwung gebracht, und nun bringt er erstmals einen Riedenwein aus dieser Lage auf den Markt. Die Produktion ist stark limitiert – es gibt insgesamt nur knapp 500 Flaschen. Schon das Bukett dieses Welschrieslings ist beeindruckend: eine außergewöhnliche Mineralität und Kraft! Kühle, steinige und beinahe salzige Aromatik. Kalkstein, leicht rauchige Feuersteinnoten, Austernschale, Meeresbrise, dazu feine Wiesenkräuter, Zitronenzeste und Quitte. Insgesamt eine eher helle Aromatik. Am Gaumen zeigt sich eine zupackende, vibrierend salzige Textur. Milde Zitrusfrucht, erneut Quitte und etwas Apfel. Leicht herb mit feinem Tanningrip. Der Wein wirkt druckvoll und tief, bleibt dabei aber wunderbar frisch – nicht durch hohe Säure, sondern durch enorme Mineralität, gepaart mit animierendem Bitterstoff. Die Struktur ist fein verwoben, konzentriert, aber keineswegs schwer. Sehr gute Länge mit einem Ausklang in Richtung Salzzitrone. Ein beeindruckender Wein und sicherlich einer der besten Welschrieslinge, die ich je verkostet habe.