Lobenberg: Die Ried Saurüssel ist nahezu eine Monopollage von Hannes Schuster. Eine etwas in Vergessenheit geratene Einzellage, die von den Schusters deshalb fast komplett rekultiviert werden musste. Der Standort eignet sich perfekt für Blaufränkisch, aber in der Mitte des Weinbergs befindet sich eine kleine Parzelle mit über 50 Jahre alten Welschriesling-Reben, die Hannes so gut gefallen hat, dass er sich auf keinen Fall von ihr trennen wollte. Also hat er die etwas verwilderte Parzelle seit der Übernahme in 2018 wieder in Schwung gebracht und bringt mit dem 2022er nun den ersten Riedenwein auf den Markt. Sehr limitierte Produktion, es gibt insgesamt gerade einmal knapp 500 Flaschen. Schon die Nase dieses Welschrieslings ist überwältigend, was für eine irre Mineralität und Kraft! Kühle, steinige und schon beinahe salzige Aromatik. Kalkstein, leicht rauchige Feuersteinnoten, Austernschale, Meeresbrise, dann feine Wiesenkräuter, Zitronenzeste und Quitte. Insgesamt eher hell in der Aromatik. Am Gaumen mit zupackender, vibrierend salziger Textur. Milde Zitrusfrucht, wieder Quitte und etwas Apfel. Leicht herb mit feinem Tanningrip. Der Wein wirkt druckvoll, tief, gleichzeitig aber auch so frisch, was aber nicht durch hohe Säure kommt, sondern mehr durch die enorme Mineralität, gepaart mit animierendem Bitterstoff. Fein verwobene Struktur, konzentriert ohne dabei fett zu sein. Sehr gute Länge, in Salzzitrone ausklingend. Ein überragendes Debüt für diesen Wein! Sicherlich einer, wenn nicht sogar der beste Welschriesling, den ich je im Glas hatte. 95-96/100