Riesling Jungfer Kabinett Große Lage 2023

Weingut Prinz: Riesling Jungfer Kabinett Große Lage 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
9,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 94+/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Jungfer Kabinett Große Lage 2023

94+
/100

Lobenberg: Die Jungfer ist eine GG-Lage, eine der Toplagen in Hallgarten, etwas oberhalb vom Oestricher Doosberg gelegen und geprägt von quarzithaltigen Böden. Nach Südwesten ausgerichtet und windoffen, ist sie etwas kühler als die Oestricher Lagen, ergibt immer auch etwas filigranere Weine mit feiner Säurestruktur. Das eignet sich ohnehin schon perfekt für diesen leichten Stil. Die Trauben konnten bis Anfang Oktober am Stock aromatisch ausreifen, ohne dabei aber ein zu hohes Mostgewicht zu erreichen. Rein im Edelstahl ausgebaut ist das ein enorm fokussiertes, archetypisches Kabinett wie aus der Vergangenheit. Die feine Würze und Reduktion in der Nase würden mich jetzt blind erstmal an die Mosel versetzen, das hat schon ein bisschen was von Schiefer. Warmer Schiefer, der vom kühlen Regen dampft. Helle Gesteinsnoten und Wiesenkräuter noch dazu. Ein Duft wie beim Spaziergang durch den Weinberg. Ultraclean, voller Fokus auf Mineralität von leicht kräutrig-floralen Anklängen umspielt. Dann kommt nochmal ordentlich Schub aus reifer Zitrusfrucht hinterher. Am Gaumen wird dieser Eindruck nur noch verstärkt, die brillant gezeichnete, zitronig anmutende Säure kleidet den gesamten Mundraum aus. Feine, süße Steinobstaromatik lässt einen aufschmatzen. Die Süße ist da, tänzelt aber Hand in Hand mit der brillanten und zupackenden Säure über den Gaumen. Nichts klebt, die Präzision ist genial. Gute Länge und feines Salz im Nachhall. Ein traumhaftes Kabinett wie aus dem Bilderbuch. 94+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

96
/100

Suckling über: Riesling Jungfer Kabinett Große Lage

-- Suckling: This flashing diamond of a riesling Kabinett is a prototypical example of this modern German wine style that combines fabulous freshness and purity of flavor with a brilliant slatey minerality that must be tasted to be believed. There’s also an abundance of red apple, wildflower and garden herb aromas. From biodynamically grown grapes. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Weingut Prinz

Innerhalb weniger Jahre hat sich Prinz mit seinem hohen Qualitätsanspruch und dieser geradlinigen Rieslingstilistik mittlerweile in der absoluten Spitzenliga des Rheingaus etabliert. Ursprünglich war Weinbau nur ein Hobby für Fred Prinz. Wie in vielen Familien der Gegend, bewirtschaftete auch seine...