Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage 2023

Weingut Prinz: Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2040
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
voll & rund
3
Lobenberg: 94/100
Suckling: 96/100
Galloni: 93/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage 2023

94
/100

Lobenberg: »Frühernberg« ist eigentlich eine Gewann, die wiederum innerhalb der Großen Lage Schönhell gelegen ist. Eine recht steile Lage mit perfekter Sonnenexposition, wie ein Amphitheater ausgerichtet und sehr windgeschützt. Der Boden ist sehr karg und besteht überwiegend aus Kies und Sand. Der Name leitet sich aus hier meist früher eintretenden Reife ein, was heute in Zeiten von trockenen und heißen Jahren aber auch schon mal problematisch werden kann. Die Trauben für diesen Riesling stammen allerdings aus dem Herzstück der Parzelle, dem 1971 gepflanzten Kern. Hier wurzeln die Reben sehr tief und sind entsprechend widerstandsfähig. Unweit von hier wächst auch der Spätburgunder von Peter Jakob Kühn. Direkt abgepresst, danach im Edelstahl vergoren und ausgebaut. Diese Nase ist so total Rheingau in dieser konzentrierten Frucht von hellem Pfirsich, leichten Apfelnoten, Zitronenschale und vor allem dezenter Kräuterwürze. Einfach archetypisch! 2023 waren quasi perfekte Trauben, goldgelb und klein, total reif und balanciert. Selbst bei einigen Gramm niedrigerem Restzucker als in den Vorjahren, wie es 2023 hat, ist die Harmonie schon früh da. Der Wein ist saftig-dicht und apfelig aus den hohen Extraktwerten, sehr crunchy im Mund. Kernige, salzig-mineralische Stütze im Unterbau, aber feiner und saftiger als im Vorjahr, auch zugänglicher. Fein texturiert und mit sehr guter Länge. Ein Vorzeigewein aus der Klasse der ersten Lagen, ein Beleg dafür, warum ich diese zu unrecht manchmal noch so unterschätzte Kategorie so mag. Der Frühernberg zeigt zwar nicht ganz die Größe eines GG, dafür fehlt ihm der letzte Kick, aber man bekommt hier einfach sehr viel Wein für sein Geld. Sehr schöner Stoff allemal.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

96
/100

Suckling über: Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage

-- Suckling: This great dry riesling shows what makes Hallgarten a unique niche in the Rheingau. Fabulous aromas of ripe white and yellow peaches plus notes of citrus blossoms and jasmine are married to terrific concentration on the very focused and sleek, medium-bodied palate. Extremely long wet-stone finish that tingles on your tongue. From biodynamically grown grapes. Drink or hold.

93
/100

Galloni über: Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage

-- Galloni: Made completely in stainless steel, the 2023 Riesling Hallgartener Frühernberg is from a stony, dry, gravelly site within the Schönhell, on a parcel planted in 1973. A touch of yeast blends in with yellow grapefruit peel, yellow apple and cream, subtle and fine. The palate is pure, serene, stony and almost taut, but its fruity fill has an exquisite edge of citrus. A lovely calibration of Rheingau ripeness and stony zestiness, this is a beautifully captured wine. (Bone-dry)

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Weingut Prinz

Innerhalb weniger Jahre hat sich Prinz mit seinem hohen Qualitätsanspruch und dieser geradlinigen Rieslingstilistik mittlerweile in der absoluten Spitzenliga des Rheingaus etabliert. Ursprünglich war Weinbau nur ein Hobby für Fred Prinz. Wie in vielen Familien der Gegend, bewirtschaftete auch seine...

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