
Weingut Prinz: Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage 2021
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 13,0% Vol.
- Trinkreife: 2024–2038
- Verpackt in: 6er
- 9
- mineralisch
- 3
- Lobenberg: 94/100
- Suckling: 94/100
- Parker: 92/100
- 6
- Deutschland, Rheingau
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut Prinz, Im Flachsgarten 5, 65375 Hallgarten im Rheingau, Deutschland

Heiner Lobenberg über:
Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage 2021
/100
Lobenberg: »Frühernberg« ist eigentlich eine Gewann, die wiederum innerhalb der Großen Lage Schönhell gelegen ist. Eine recht steile Lage mit perfekter Sonnenexposition, wie ein Amphitheater ausgerichtet und sehr windgeschützt. Der Boden ist sehr karg und besteht überwiegend aus Kies und Sand. Der Name leitet sich aus hier meist früher eintretenden Reife ein, was heute in Zeiten von trockenen und heißen Jahren aber auch schon mal problematisch werden kann. Die Trauben für diesen Riesling stammen allerdings aus dem Herzstück der Parzelle, dem 1971 gepflanzten Kern. Hier wurzeln die Reben sehr tief und sind entsprechend widerstandsfähig. Unweit von hier wächst auch der Spätburgunder von Peter Jakob Kühn. 2021 war kühl, so konnten die Trauben langsam ausreifen und wurden erst am 21. Oktober gelesen. Direkt abgepresst, danach im Edelstahl vergoren und ausgebaut. Diese Nase ist so total Rheingau in dieser konzentrierten Frucht von hellem Pfirsich, leichten Apfelnoten, Zitronenschale und vor allem dezenter Kräuterwürze. Helle, kreidige Steingkeit kommt dazu. Im Mund dann überraschend dicht und komplex, sehr gute Struktur aufweisend. Reife, zupackende Säure im Wechsel mit ganz feinem Bitterstoff. Fleischige Nektarine vermischt sich mit Grapefruitschale, gelbem Apfel und Melisse zu einem komplexen Aromenspiel. Kernige, salzig-mineralische Stütze im Unterbau. Fein texturiert und mit sehr guter Länge. Ein Vorzeigewein aus der Klasse der ersten Lagen, ein Beleg dafür, warum ich diese zu unrecht manchmal noch so unterschätzte Kategorie so mag. Der Frühernberg zeigt zwar nicht ganz die Größe eines GG, dafür fehlt ihm der letzte Kick, aber man bekommt hier einfach sehr viel Wein für sein Geld. Sehr schöner Stoff allemal. 94/100
Jahrgangsbericht
Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

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Suckling über: Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage
-- Suckling: Here’s a beautiful single vineyard dry riesling with the complexity and finesse we expect from this category. Delicate lemon-blossom, peach and chamomile aromas. Serious minerality on the precisely delineated, medium-bodied palate. Long wet-stone finish. From organically grown grapes. Drink or hold. 94/100

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Parker über: Riesling Hallgartener Frühernberg Erste Lage
-- Parker: From a cadastre designation inside the Schönhell, the 2021 Rheingau Riesling trocken Hallgartener Frühernberg VDP. Erste Lage offers a dense and complex nose of ripe, lemon-scented fruits intermingled with mineral, iodine and refreshing phenolic notes. Full-bodied, lush and enormously savory on the palate, this is a dense and elegant, juicy and saline dry Riesling with an intense, aromatic and structured finish with concentrated lemon fruit. 13% stated alcohol. Natural cork stopper. Tasted in December 2022. 92/100
