Lobenberg: Die Ried Steinweingarten ist ein noch recht neuer Wein in Prielers Portfolio, erst 2019 konnte Georg diese Parzelle, mit der er schon seit einer gefühlten Ewigkeit geliebäugelt hatte, erwerben. Der Steinweingarten liegt auf der Rückseite des Goldbergs auf einem Plateau von etwa 230 Metern Höhe. Die Reben wurzeln tief im massiven Kalkfels. Es ist eine besondere Riede, denn es ist praktisch die einzige am Schützner Stein, die während der Nachmittagssonne schattig ist. Dadurch können die Trauben recht lang am Stock ausreifen, ohne dabei in die Überreife abzudriften. Sehr langsame und schonende Vinifikation, also nach der selektiven Handlese erstmal Maischestandzeit für knapp zwei Tage, dann behutsam abgepresst und im großen Holz spontan vergoren. Der anschließende Ausbau für insgesamt 16 Monate erfolgt zu jeweils zwei Dritteln im traditionellen Stückfass, sowie zu einem Drittel in der Amphore. Bis zur Füllung auf der Feinhefe belassen. Riecht man hier hinein, muss man sich wirklich fragen, ob man hier noch im Burgenland oder nicht vielleicht doch im Burgund unterwegs ist! Diese Nase strahlt einfach eine so unglaubliche Feinheit und Spannung aus. Feuerstein, nasser Kalk und Muschelschale, auch ein ganz leichter Hauch von Popcorn lassen eher an Chardonnay denken. Ist dieser rauchig-reduktive Schleier erstmal verflogen, kommen Grapefruit und Amalfizitrone hinzu. Ätherisch abgehoben, kühl unterlegt von Zitronengras und Eisenkraut. Mit noch etwas mehr Luft zeigen sich dann Marille und weißer Pfirsich. Was für eine grandiose Mischung aus Fruchtintensität und spannungsgeladener Mineralität! Genau so geht es auch im Mund weiter. Saftiger Pfirsich trifft auf herbe Zitronenschale, sodass der Speichelfluss ordentlich angeregt wird. Reife Zitrussäure läuft an den Zungenrändern entlang, wird begleitet von salziger Mineralität, die eine griffige Textur am Gaumen hinterlässt. Ganz dezente Gerbstoffe sorgen für eine weitere Dimension und ziehen den Wein in eine beeindruckende Länge, bevor er schließlich mit feinem Hefeschmelz ausklingt. Die perfekte Balance aus Wärme und Frische, aus schlanker Mineralität und druckvoller Konzentration, ist beim Steinweingarten wirklich einmalig. Pinot Blanc auf Grand Cru Niveau, und das aus dem Burgenland – das hatte ich so bisher nur bei Prieler oder völlig anders interpretiert bei Kolfok. Grandios!