Weingut Künstler: Riesling Weiss Erd Großes Gewächs 2023

Weingut Künstler: Riesling Weiss Erd Großes Gewächs 2023

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
mineralisch
fruchtbetont
Lobenberg: 97/100
Suckling: 98/100
Galloni: 95/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Weiss Erd Großes Gewächs 2023

97
/100

Lobenberg: Der Name ist Programm, die kleine Große Lage Weiss Erd befindet in Kostheim, was zwar offiziell zum Rheingau gehört, jedoch am westlichen Rand der Region, also direkt an der Mündung des Mains in den Rhein liegt. Weiß wegen des weißen Kalkmergels als Untergrund. Das Terroir der Lagen von Künstler – sie sind alle etwas wärmer exponiert als im mittleren Rheingau – gibt den Weinen immer eine gewisse Wärme und weichen Schmelz mit. Auch die Weiss Erd ist südlich ausgerichtet und hat eine mittlere Hangneigung mit viel Sonneneinstrahlung. Mit 90 m über Meereshöhe ist sie nicht besonders hoch gelegen, aber die am Hang abfließende Kaltluft sorgt im Sommer für eine nächtliche Abkühlung und langsameres Ausreifen der Trauben. Der Wein wurde in traditionellen Stückfässern vergoren und ausgebaut. Die Frische ist auch der erste Eindruck des Weines, verstärkt von frisch geschnittenem Zitronengras und grüner Birne. Mit ein wenig Zeit wendet sich das Blatt, mehr und mehr Frucht taucht auf, reife Aprikose, saftiger roter Apfel, Passionsfrucht und dazu auch ein wenig Honig und Karamell. Breitschultrig, fruchtintensiv und reich im Mund, mit einer Säure, die das Ganze elegant und frisch hält. Sie wirkt dabei nicht dominant, ist eher ein weiches, zartes Rückgrat. Ein Wein, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt und mit seiner saftigen Fruchtdichte auch jung viel Trinkspaß bietet. Typisch Künstler, elegant aber opulent zugleich.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

98
/100

Suckling über: Riesling Weiss Erd Großes Gewächs

-- Suckling: The interplay of explosive citrus fruit aromas, savory character and chalky power in this wine is extraordinary. Fantastic concentration and precision on the medium-bodied palate. Fabulous energy and vitality at the finish are accentuated by the salty minerality that gives yet another push to the blood orange finish. From organically grown grapes with Fair Choice certification. Drink from release. Screw cap.

95
/100

Galloni über: Riesling Weiss Erd Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Riesling Kostheimer Weiss Erd Grosses Gewächs has a tropical frisson uniting mango and headier notes of passion fruit. The palate is taut, bright and juicy, with notes of Mirabelle plum joining pithy lemon. This has structure, beautiful texture, lasting freshness and a profound coolness. (Bone-dry)

Verkostungsnotiz

Weingut über: Riesling Weiss Erd Großes Gewächs

-- Weingut: Helles Mergelgestein verlieh der Lage „Weiß Erd“ ihren charakteristischen Namen. In der Zeit des Tertiärs (ca. 25-30 Millionen Jahre vor heute) war Hochheim Teil des Mainzer Beckens. Auf dem Meeresboden sammelte sich ein kalkreiches Feinsediment, der sogenannte Kalkmergel, an. Die Lage Weiss Erd zeigt eine tiefgründige und reife Frucht von gelben Früchten. Die Säure des mineralstoffreichen Weins ist fein und verspielt. Der Wein wurde im klassischen Stückfass vergoren und reifte dort bis zur Füllung Ende Juli 2024.

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Weingut Künstler

Weingut Künstler ist neben Weil, Kühn und Breuer das Aushängeschild des Rheingaus. Der kraftvolle und einnehmende Künstler-Stil ist unvergleichlich! Der renommierte Betrieb mit bald 400 Jahren Familientradition wird heute von Gunter Künstler geführt, der 1982 im Alter von nur 19 Jahren seinen ersten...

Riesling Weiss Erd Großes Gewächs 2023