Lobenberg: Seit Richard Grosche mit an Board ist bei Wegeler hat sich der Stil des Hauses zum positiven verändert – 2021 war der erste Jahrgang bei dem das dann auch direkt deutlich wurde und 2022 setzt nochmal klar einen drauf. Es geht schon ein klein wenig in die alte buhl’sche Stilistik unter Grosche-Kauffmann, also trockener, schlanker, präziser und lägerer Hefekontakt ohne Schwefel. Es ist schon im ersten Jahr ein klarer Stilwandel zu erschmecken und auch höhere Präzision und zugleich etwas mehr Laissez-faire. Das ist schon erstaunlich. Die berühmteste Lage der Mosel, direkt oberhalb von Bernkastel gelegen. Brutal steil und karg, Schiefer pur. Alles Einzelpfahl. Von Lieser, Thanisch über Molitor tummeln sich hier einige der Stars der Mosel. Wegeler hat – im Gegensatz zu den gepachteten Flächen von Molitor und Lieser – allerdings schon lange einen ausgedehnten Besitz an besten Parzellen hier, zudem den historischen Doktorkeller direkt unter dem Berg. Irre Mineralik schon im Duft, pures Gestein, nasser Ton, klar wie eine Eifelquelle. Diese kristallklare Puristik setzt sich auch im Mund fort. Viel Druck, wow, da ziehen sich die Augen zusammen so viel Schiefer und Salz rauschen da durch. Dann schieben Mirabelle mit Orangenschalen und Mandarinen nach, auch die bitterfrische Herbheit von Grapefruit. Der Speichelfluss ist kaum zu unterdrücken, sehr pikant, würzig, pfeffrig, intensiv. Doctor eben. Immer ein monumentaler Wein!