Lobenberg: 2012, ein Jahr der Katastrophen (Verrieselung und Hagelstürme) in Burgund und zugleich eines der interessantesten und qualitativ herausragendsten Jahre der letzten Jahrzehnte. Mit winzigen Mengen, berstender Frucht, seidigen, ultrafeinen Tanninen, frischer Säure, und vor allem dem Alleinstellungsmerkmal überragender Aromatik. Biologisch-organische Weinbergsbearbeitung, teilweise schon in Umstellung zur Biodynamie. Je nach Wein zum Teil oder bei 1er- und Grand Crus auch totale Ganztraubenvergärung ohne Entrappung. Natürlich spontan vergoren in Holzfudern. Lange Maischestandzeiten nach dem Gärvorgang, vorsichtiges Abpressen, Malo im Barrique, einmaliger Abzug, alles nur mit Schwerkraft, dann Ausbau ohne Batonnage oder Abzug bis zur Füllung nach 18 Monaten auf der Feinhefe in neuen und gebrauchten Barriques. Der Wein zeigt neben genialer Frische und Mineralik schon im ersten Duft eine Reinheit und Zartheit, die verblüfft. Conternos Barolo Monfortino mag Pate gestanden haben? Die Frische und Mineralik fußt auch auf der 100%igen Ganztraubenvergärung. Keinerlei grüne oder unreife Anmutung, auch die Rappen waren reif, das finale Abpressen erfolgt ultrazart. Rote und schwarze Johannisbeeren geben sich mit süßer roter Kirsche, feinster Schlehe und einem Hauch Orange und gelber Frucht ein Stelldichein. Zusammen mit der salzigen Kalkstein-Mineralik und der genialen Würze der Ganztraubenvergärung ist das ein wunderbares Unikat. War der Village noch zumindest ansatzweise maskulin, sind wir bei diesem 1er Cru im großen Kinosaal der Finesse und Feinheit. Nur riechen reicht, betörend und verzaubernd. 97-98+/100