Lobenberg: Das ist quasi Vollenweiders Großes Gewächs, sein absoluter Vorzeigewein, dafür ist er berühmt. Eine monolithische Ausstrahlung. Schimbock ist nur wenige hunderte Meter von der Goldgrube flussabwärts gelegen. Seit 2005 bewirtschaftet Vollenweider diesen 0,5 Hektar kleinen Hang. Der Schimbock hat alles, was Vollenweider, einer der extremsten Biowinzer und Spontanvergärer an der Mosel, auszeichnet. Der Wein stammt aus einem kleinen Teil in den 1970er gepflanzten Reben, der Rest ist rund 100 Jahre alt und wurzelecht. Schimbock bekommt immer zwei Tage Maischestandzeit, wird dann auf der Korbkelter gepresst und direkt von der Presse in die Fässer geleitet. Spontane Vergärung im Stückfass, Ausbau auf der Vollhefe für etwas über ein Jahr. Knochentrocken durchgegoren. Das Stückfass ist erst in der zweiten Belegung, daher haben wir sogar ein bisschen Holzeinfluss im Wein, was eigentlich sehr selten ist bei Vollenweider. Der 2023er Schimbock ist ein Mega-Stoff! Die zarte Holznote gibt nochmal eine Dimension des Charmes in diesen ansonsten extrem puristischen Gesteinshammer. Wenig Frucht, dafür Unmengen an Würze und Struktur, beißt sich richtig fest am Gaumen. Die Säurefrische lässt alle Geschmacksknospen einmal Achterbahn fahren, das ist schon nichts für schwache Nerven. Läuft wie an Scheuklappen geradeaus, salzig, enorm griffig und pikant. Eine Stahligkeit wie ein Chablis Cru. Durch diese wärmen Hände des Holzes bekommt der Wein tatsächlich ein bisschen etwas Französisches im Ausdruck. Ein herausragender Moselriesling, aber auch ein durchaus fordernder Wein, einfach superb, weniger Frucht als Terroir, Mineralik und Eleganz, aber wie ich schon sagte besser 5 Jahre Zeit lassen. Der 2023er ist seit 2019 wahrscheinlich die schönste Variante dieses Schimbock. Die Power ist für den Jahrgang 2023 schon ziemlich beeindruckend. Moritz Hoffmann ist einfach genial. 96-97/100