Lobenberg: Der Godfather of Timorasso, Walter Massa, ist eine lebende Legende dieser autochthonen Rebsorte. Alle Winzer im Piemont kennen ihn. Man muss nur den Namen erwähnen, schon gibt es anerkennende Gesichter voller Hochachtung. Es gibt keinen anderen Winzer, der sich so dieser weißen Rebsorte verschrieben hat. Montecitorio ist eine 1,6-Hektar Cru-Lage mit Ostausrichtung. Eine kühle Lage, das schätzt Walter Massa so sehr. Die Böden bestehen aus Kalk und Mergel. Nach sorgfältiger Handlese bleibt der Traubensaft 60 Stunden im Schalenkontakt, das führt später zu einer feinen Haptik und Textur im Mund. Spontanvergärung mit wilden Hefen im Stahltank, dann folgt der Ausbau für 12 Monate im Stahltank und etwas Zement. Fassmuster, der Wein wird in zwei Monaten abgefüllt. Mittleres, sattes Goldgelb. Schon an der Nase ist dieser Montecitorio ein reichhaltiges, cremiges Leckerli. Gelber Apfel, Quittengelee, Lindenblüte, weißer Honig und weiße Blüten, Jasmin und Orangenblüte. Im Mund ist er fett, ohne schwer zu sein, dabei hat dieser Timorasso eine schier unglaubliche Spannung mit einer Salzzitronen-Präzision und Mineralität. Zugleich ist er auch wunderbar rund und mundausfüllend. Ein Hauch weißer Nougat und Lindenblüte kommt hinterher. Schmeckt wie eine Mischung aus einem Condrieu und weißem Burgunder. Diesen Cru sollte man mindestens ein Jahr nach Veröffentlichung reifen lassen und ihn dann über 15 und mehr Jahre trinken. Die Timorasso ist eine unglaublich spannende Rebsorte, die ganz langsam aufblüht, aber mit etwas Flaschenreife richtig spannend wird. Das ist schon ein phänomenal genialer Wein, und meiner Meinung nach einer der Weine, die man einmal im Leben erlebt haben sollte – so gut ist er. 97-98/100