Lobenberg: Rocche liegt gegenüber von Villero auf dem Weg hoch nach Castiglione Falletto. Es ist eine der beiden nominell größten Lagen des Ortes. Schon im Glas ist er bedeutend tiefer als der Cerequio, von tiefem Rubinrot. An der Nase ist das ein absoluter Muskelprotz. Stoffig, dicht, mit unglaublich viel Druck und Power. Wuchtige rote und dunkle Beeren mit Orangenschale. Auch im Mund schlägt der Rocche ein wie eine Bombe. Intensive Tannine, in hoher Anzahl. Erst nach dem Schlucken kommt die Duftigkeit und Saftigkeit dieses Weins aus seinem Versteck. Wie kleine Pilze aus dem Boden, so schießen die Aromen auf die Zunge. Das ist einer der größten Weine von Vietti, vielleicht in diesem grandiosen Jahr der Exzellenz, 2019, der Beste. Dichte und hohe Konzentration überwiegen in seiner Jugendlichkeit, aber alles ist am rechten Platz. Ein Charmes-Chambertin an der Nase, im Mund ist er auf Steroiden. Das ist schon ziemlich perfekt. ABER, bitte lassen Sie ihn im Keller reifen, damit er seine im Moment etwas versteckte, grandiose Trinkfreude bereitwilliger zeigt. Absolut genialer Stoff! 100/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.