Lobenberg: Vidonia ist eigentlich in jedem Jahr einer der spannendsten Weißweine Spaniens und ein herausragender Vertreter des kanarischen Insel-Weinbaus. Der Wein ist sehr gesucht, streng zugeteilt und immer schnell ausverkauft. Es ist eben grandioser Stoff. Alles stammt von eigenen Weinbergen mit biologischer Weinbergsarbeit, hohe Tonanteile im Boden ergeben eine brillante Mineralität und Feinheit. Spontane Vergärung und Ausbau im gebrauchten 500 Liter Fass für ein knappes Jahr. Die Nase ist eher karg und steinig, lässt wenig Frucht zu, feine Reduktionsnoten, die etwas an die Mosel oder Pouilly-Fumé denken lassen mit diesem Ausdruck von rauchigem Feuerstein. Kein Wunder bei einem pH-Wert von unter 3, der hier erreicht wird. Auch das kennt man eigentlich eher von der Saar als von solch südlichen Gefilden. Ein kristalliner, sehr klarer und heller Duft, elegant und fein gezeichnet. Der Gaumen zeigt sich pikant und frisch mit steiniger Würze, kandiertem Ingwer und weißem Pfeffer, weiße Blüten. Die Vibration auf der Zunge ist famos, so viel Energie aus dem Gestein und den früh gelesenen Trauben. Man spürt die hohe Spannkraft als haptisches Erlebnis im Mund. Trotz seiner vibrierenden Frische bleibt der Wein feingliedrig und kristallin, zieht sich lange hinten raus mit feuersteiniger Präzision. Ein Unikat. Der kühlere, spätreifende Jahrgang 2018 passt perfekt zum rassigen Stil des Vidonia. 96+/100