Lobenberg: Der Wein wächst in einer Westexposition auf Lehm und Kalksteinfels, ziemlich ausgeglichen. Die Reben stehen nahe Vergisson, eine sehr gute Ecke. Die Trauben für die Weine von Verget stammen von Vertragswinzern. Es wird Einfluss im Weinberg geübt, etwa wenn es um die Erntezeitpunkte und die Erntemengen geht. Hier wird also gearbeitet, als wären es eigene Weinberge, aber es sind eben Vertragswinzer, die bewirtschaften. Die Ganztrauben werden eingemaischt und gepresst, der Saft in drei Fraktionen aufgeteilt: Der Free Run, der mittlere Teil und die harte Pressung. In den Topweinen landet ausschließlich der Vorlaufsaft mit seiner hohen Säure bei gleicher Reife wie in den anderen Fraktionen. Über drei Monate hinweg wird ganz langsam fermentiert. Verget steuert die Reduktion in der Nase des finalen Weins ein bisschen über den Zeitpunkt des Starts der Fermentation in den Barriques. Nach der Presse wird der Vorlaufsaft bei manchen Weinen etwas länger sedimentiert und somit mit einem geringeren Hefeanteil in die Barriques gegeben. Spontanvergoren und Ausgebaut in Barriques, rund 25 Prozent neu. Verget und Guffens, zu denen Verget ja gehört, sind Verfechter der späten Ernte, die phenolische Reife der Schale muss komplett gegeben sein. Umso wichtiger ist es später während der Pressung, den Free Run Juice abzutrennen und nur diesen für die Topweine zu verwenden, um die hohe Säure bei hoher phenolischer Reife zu erreichen. Ein bisschen Cool Climate, der Weinberg in Mâcon-Bussières liegt direkt an der Grenze zu Pouilly-Fuissé, aber in Ostexposition, was in warmen Jahren ausgesprochen von Vorteil ist. Kalkböden. Alte Reben von 70 bis 90 Jahren und junge Reben, die circa 50 Jahre alt sind. In 2022 wurde alles gleichzeitig geerntet. Wie bei allen Topweinen bei Verget nur der Free Run Juice. Jedes Jahr gibt es nur um die 5.000 Flaschen. Die Nase dieses Vignes de Montbrison ist extrem strukturiert. Er erinnert ein wenig an einen Chablis. Ganz feine Noten von Apfel, Quitte und Steinobst. Weißes Obst, feine Blumigkeit. Wunderbarer Grip im Mund. Der Wein hat eine unglaubliche Länge und eine tolle Schärfe in der Mitte. Ein bisschen Ingwer taucht auf. Der Gaumen wird komplett belegt, die Schärfe zieht an den Zungenrändern vorbei und ist trotzdem charmant und reif. Der Wein hat richtig Format und für einen Mâcon dieser Preisklasse ist das schon richtig stark. Ein sehr schicker weißer Burgunder, mit allem was dazugehört. 92-93+/100