Lobenberg: Seit der Valdegines auf dem Markt ist, ist für mich eigentlich DAS Preis-Leistungs-Wunder in der Rioja entstanden, denn er ist so viel besser als der Vinas de Gain und so viel günstiger als seine Brüder. Da die Reben mittlerweile ein recht hohes Alter erreicht haben, ist er inzwischen auch durchaus erwachsen. Die Nase des 2021er widerspiegelt die Kühle des Weinbergs, die Ostexposition, aber gleichzeitig auch die Cool-Climate-Reife des Jahrgangs. Eine leichte Holznote, darin tummelt sich hochintensive Holunder mit Schlehe, heller Lakritze und reichen provenzalischen Kräutern – Garrigue-Touch. Das Ganze bleibt aber extrem fein und burgundisch in der Nase. Cranberry kommt dann dazu und eine helle Schokolade. Auch im Mund schlanke, aber hocharomatische, intensive Tempranillo – Tempranillo in einer so burgundischen Art, mit einer grandiosen Frische. Trotzdem satt, reich und reif, mit extrem seidigen Tanninen. Wunderbare Länge! Hintenraus stehen die Frische und die Säure mit Salz und Kalkstein im Mund. 2021 ist in dieser Jahrgangscharakteristik sehr viel anders als die vorherigen warmen, mediterranen Jahre. Der Wein ist kühl im Mund und im Trinkfluss, aber sehr saftig. Spannender Wein und auf jeden Fall eine absolute Kaufempfehlung, wenn man diese burgundisch verwobene, feine, seidige Finesseversion eines Tempranillo mag. Aber keine Angst: Der Wein hat durchaus Power und reife Fülle, er ist nur viel tänzelnder als in den mediterranen Jahre davor. Sehr schick! 97+/100 *** Valdegines liegt in Laguardia und ist eine reine Ostexposition an einem Steilhang. Deshalb immer mit einer kühlen Stilistik und sehr delikaten Tannine. 4,1 Hektar mit 100 Prozent Tempranillo, 1989 gepflanzt. In der Mitte des Tals liegt ein kleiner Bach, und auf der anderen Seite der etwas früher gepflanzte La Poza de Ballesteros in kompletter Westexposition. Beide Weinberge mit Kalkstein, Lehm und viel Sandauflage im Boden. Also sehr feine Weine. Der Unterschied liegt in der Sonnenexposition, was zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führt. Die Trauben werden bei Artadi grundsätzlich entrappt. Die Vergärung findet beim Valdegines komplett in großen, offenen Holzgärständern statt. Der Wein wird anschließend überwiegend in Demi-Muids von 500 Litern ausgebaut, zehn Prozent Neuholzanteil. Artadi möchte den Anteil Stück für Stück auf zehn Prozent reduzieren. Gleichzeitig steigt sukzessive der Anteil an größeren Fässern.