Lobenberg: Die Gärungen finden komplett in großen, offenen Holzgärständern statt. Die Weine werden anschließend über Jahre ohne Batonnage im Barrique ausgebaut. Der Valdegines wird überwiegend in Demi-Muids von 500 Litern ausgebaut, 20% Neuholzanteil. Valdegines ist eine reine Ostexposition an einem Steilhang. In der Mitte des Tals liegt ein kleiner Bach, und auf der anderen Seite dieses Tales liegt La Poza de Ballesteros in kompletter Westexposition. Beide Weinberge mit Terroir Kalkstein, Lehm und viel Sandauflage. Also sehr feine Weine. Der Unterschied liegt in der Sonnenexposition, was aber zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führt. Die Nase zeigt Spuren von Kaffee vom Holz, aber auch dann die Tempranillofrucht mit der reifen Zwetschge, viel Kirsche, Tempranillo kann in seiner feinsten Form durchaus sehr burgundisch werden. 2019 dazu ein fast unglaubliche Kühle, wilde Schlehe, Schattenmorellen und Eisen. Hohe Intensität und große Aromatik, explosiv und betörend zugleich. Man riecht schon die starke Tag-Nacht-Amplitude über den Herbst bis zur Lese Mitte Oktober, diese wahnsinnige Frische. Im Mund eine grandiose Würzigkeit, der Wein scheint Rappen zu haben, aber Jean Francois, der Betriebsleiter beteuert, dass bei Artadi alles zu 100% entrappt wird. Trotzdem hat er diese wunderbare Salzigkeit, die Länge und eine wahnsinnige Frische über der vollreifen Frucht. Das liegt aber auch an der Ostexposition des Valdegines, der Weinberg liegt direkt gegenüber von Poza Ballesteros und ist die kühlste Lage von Artadi. Für einen so warmen Sommer mit langgezogenem Herbst mit so später Lese ist Valdegines prädestiniert für ein grandioses Ergebnis. Reiche Kirschenfrucht mit viel Salz, mit etwas pinker Grapefruit unterlegt, Passionsfrucht, Lakritze, Thymian, ganz helle Lakritze, nichts Süßes, total durchgegoren, frisch, lang. Dazu pikanter Sanddorn, Hagebutte, Regen auf Asphalt, rotfruchtiger Goudron-Touch. Fast Bierzo oder Galizien Stilistik aber viiieeel wärmer dabei, Charme zum reinspringen und aromatisch dass es verblüfft. 2018 war groß, 2019 ist noch faszinierender, cool climate und dabei auch finessereich, wenig Holzeinfluss, Natur pur und dabei sehr mineralisch, dass es den Genießer mit vor Staunen offenem Mund hinterlässt. 97+/100