Lobenberg: Valdegines ist eine reine Ostexposition an einem Steilhang. In der Mitte des Tals liegt ein kleiner Bach, und auf der anderen Seite dieses Tales liegt La Poza de Ballesteros in kompletter Westexposition. Beide Weinberge mit Terroir Kalkstein, Lehm und viel Sandauflage. Also sehr feine Weine. Der Unterschied liegt in der Sonnenexposition, was aber zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führt. Schon die Nase zeigt die Besonderheit des Jahrganges 2016, und wenn man es weiß, auch die Besonderheit des geringeren Holzeinsatzes. Klar mehr Frucht, weniger überdeckt. Aber man kann es nicht auseinanderhalten, ist 16 so toll oder was liegt an weniger Holz? Diese unglaubliche Feinheit der Tannine, diese Seidigkeit, diese große Reife bei geringem Alkohol. Er liegt bei Artadi 2016 unter 14%. Die Verkostung des 2016er mache ich erst Ende Mai 2017, das heißt wir sind raus aus dem gebrauchten Holz, sind inzwischen im Stahl und Keramikei. Feiner Rauch, sehr viel schwarze Kirsche, darunterliegend auch Maulbeere. Feine Süße zeigend. Sehr viel Schliff, aber vor allem unglaublich schöne Reife. Für Valdegines ein Quantensprung in Reife. Das werden wir sicherlich nicht über alle Jahrgänge hinweg so aufrecht erhalten können. Diese Ostexposition mit dieser totalen Reife, wann war das je so reif? Nichts Grünes, nur schick, nur fein. Grandiose Frische im Mund. Der Jahrgang ist ein Quantensprung für diesen Wein, wahrscheinlich für diesen Wein am meisten, da der Valdegines zumeist an der Grenze zur Reife schwebt, auf Grund der Exposition. Wir haben dazu eine totale Seidigkeit der Tannine. Wir haben keinen Riesen im Glas, wir haben einen sehr feinen, schwarzfruchtigen Tempranillo mit einer hohen Intensität und einer Salzigkeit und Länge. Üppig, schick, ein wenig an einen sehr reifen Sangiovese aus der Toskana erinnernd. Eine Chianti Plus Version. Was fehlt, aber in Wirklichkeit auch nicht fehlt, ist die früher übliche, deutliche Holznote. Die Charakteristik des Valdegines wandelt sich ein wenig von Nordrhone/Saint Joseph in süße, reife, dunkle, fast schwarze Sangiovese. Und nach ein bisschen Belüftung wird der Wein noch weicher, noch runder. Wir sind hier schon fast in der Maremma. Ein bisschen Tua-Rita. Und es ist wirklich bezaubernd, wie unterschiedlich die Stilistik zu Remelluri und Telmo Rodriguez Weinen ist. Dies hier ist weniger ur-natürlich aber wirklich stylisch, ein schicker Stoff. 94-95/100