Lobenberg: Laut Florian Lauer angeblich eine seiner besten Paarzellen mit alten Reben der historischen Spitzenlage Ayler Kupp am Hangfuß. Über 100 Jahre alte Reben in Einzelpfahlerziehung. 2018 gab es kaum Maischestandzeiten, um die pH-Werte niedrig zu halten. Florian hat hier spezielle Verfahren bei der Pressung angewendet, um das Maximum aus dem Traubenmaterial für jede Stufe herauszuholen. Alles über 100 Oechsle und aus dem reinen Vorlaufsaft ohne Pressdruck wurde für die Süßweine selektioniert und nur der aus der sanften, langsamen Pressung gewonnene Saft mit über 90, aber unter 100 Oechsle wurde für die trockenen und feinherben Weine verwendet. Danach natürlich, wie alles hier, spontanvergoren im Moselfuder. Das ist qualitativ eigentlich ein trocken bis feinherbes Großes Gewächs, sowohl von der Lage als auch vom Traubenmaterial. Die Aromatik ist sehr dunkel, dunkle Mineralität, aus den tiefgründigeren Böden des Hangauslaufs, wir haben hier Schieferanteile aber auch viel Feinerde dazu. Gelbwürze Frucht mit Nektarine, reifem Weinbergspfirsich, sehr tief, erdig, süßer Assam Tee, gelbe Frucht mit feinen roten Einschüben. Am Gaumen kraftvoll, sich horizontal in gelber und roter Frucht entfaltend, vollmundig und reif, wieder leicht erdig, satte Schieferwürze, Johannisbeere, Marille, kaum Exotik, wir bleiben in europäischer Frucht. Die feine Säurespur auf der Zunge sorgt für eine schöne Pikanz, natürlich ist sie etwas milder, etwas charmanter auf der Frucht laufend als sonst von der Saar gewohnt, aber das steht gerade diesem Wein ausgesprochen gut. Diese Würzigkeit aus dem Schiefer und die feine minzige Frische mit der salzigen Säurespur schaffen eine bemerkenswerte Balance am Gaumen. Der Restzucker liegt bei 11 Gramm. Langer aromatischer Nachhall mit Eukalyptus, gelbem und rotem Weinbergspfirsich, Nektarine, Orangenschale, dichte, charmant und zugänglich mit feiner Hefewürze und schönem Körperbau. Unterstenberg ist immer früh zugänglich und auch früh trinkreif. Das ist ein idealer Wein, um die Wartezeit auf die 2018er GGs zu verkürzen, die etwas mehr Zeit brauchen dürften. Aber der Unterstenberg kann natürlich auch locker lange lagern, wie gesagt wir reden hier über GG-würdiges Traubenmaterial und eine Topparzelle mit uralten Reben. Man wird verleitet diesen Wein ob seiner Zugänglichkeit und der charmanten Art zu unterschätzen, aber das ist schon ein Knaller. Das ist nicht ehrfurchtgebietend, sondern einfach verdammt lecker. Das ist GG-Niveau zu einem unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhälnis. 96/100