Lobenberg: Semillon ist die wichtigste Rebsorte des Hunter Valley. Auch wenn Chardonnay inzwischen ebenfalls weitläufig angebaut wird, ist die Semillon die unangefochtene Königin der Region und VAT1 ist der wahrscheinlich berühmteste Vertreter der Rebsorte. Die Trauben kommen ausschließlich von den besten, alten Reben des Weinguts, sie wurden 1923 gepflanzt und werden zu 100 Prozent »dry-farmed«, also ohne jegliche Bewässerung. Das Terroir ist für die Rebsorte ideal und besteht aus frei ablaufendem, sandigem Boden. In den frühen Morgenstunden werden die Trauben vorsichtig von Hand gelesen und dabei streng selektioniert – nur absolut perfektes Lesegut kommt ins Fass. Der Saft wird relativ kühl im Stahltank vergoren. Nach vier bis fünf Monaten auf der Feinhefe wird der Wein bereits abgefüllt, er kommt aber erst nach einer sehr langen Flaschenreife von mindestens sechs bis sieben Jahren (!) auf den Markt, und that’s when magic happens! Diese Flaschenreife trägt zur Textur, aber auch zum für Hunter Valley Semillon typischen Aroma von duftendem Buttertoast bei. Die Nase ist hier beinahe unendlich vielschichtig. Granny Smith, grüne Haselnüsse, nasser Stein und kandierte Ananas. Wow, das geht schonmal gut los! Bienenwachs und Zitronengras legen sich darunter. Ein Touch Grapefruit und Limette. Kein Wunder gilt dieser Wein als eine der Benchmarks für reinsortigen Semillon. Langsam schiebt sich die nicht enden wollende kühle Mineralik und Salzigkeit in den Vordergrund. Diese aromatische Intensität kann nur von derart alten Reben stammen! Tief und erhaben. Im Mund karg, straff und präsent. Limette, grüner Apfel und weiße Blüten. Elegant und trotzdem vor Kraft und Spannung strotzend. Die dezente Phenolik zieht sich durch den ganzen Mund. Dieser Vat 1 bleibt für Minuten am Gaumen. Zitrisch, salzig, spannend. Bei derart viel Geschmack und Intensität sind die überschaubaren 11,5 Vol. % vol. schon echt erstaunlich und garantieren Trinkfreude. Zudem hat dieser VAT 1 ein langes Reifepotenzial, er kann locker zehn Jahre oder länger im Keller vergessen werden. Zu Recht eine Ikone! 97+/100