Trediberri: Barolo Rocche dell' Annunziata 2020

Lobenberg: Der alte Familienweinberg wird biologisch bearbeitet, aber ohne Zertifizierung, denn seit dem Jahrgang 2019 verzichtet Nicola auf die teure Urkunde. Früher war die 1,5 Hektar Lage an Ratti verpachtet. Der Großteil der Reben in Rocche wurde 1961 gepflanzt. Das heißt, fast 60 Jahre alte Reben mit winzigem Ertrag. Ein kleiner Teil wurde etwas später, 1989 gepflanzt. Ein Amphitheater mit Südost bis Südwest Lage d.h. der Weinberg läuft komplett durch eine Südexposition hindurch in einem relativ warmen Mikroklima auf 200 Höhenmetern, direkt neben der Parzelle von Roberto Voerzio. Als das Weingut Trediberri 2010 gegründet wurde, lief auch dieser Pachtvertrag an Ratti aus. Zu 100 Prozent entrappt. Eine Nacht Kaltmazeration ohne anquetschen. Vergoren im Betontank. Dann zweiwöchige Nach-Mazeration auf den Schalen. 5.200 und 2.500 Liter Holzfässer, für 21 Monate auf der Hefe belassen. Der Rocche dell´Annunziata ist der Ursprungs-Weinberg des Weinguts Trediberri. Mittleres Rubinrot mit einem Hauch Orange. Die Nase ist im Moment, in diesem sehr jugendlichen Stadium, etwas verhalten, aber man kann schon erahnen, dass der Wein eine Menge Asse im Ärmel hat und diese garantiert auch hervorzaubern wird. Zarte ätherische Kräuter, duftige Tannennadeln, etwas Minze und Eukalyptus, ein Hauch Teer und Lakritz, Assam Tee, Orangenschale und gelbe Fruchtaromen wie Pfirsich. Das geht schon in fast alle Geschmacks-Himmelrichtungen. Dabei bleibt der Wein schwebend elegant und voller verspielter Finesse. Im Mund hat dieser Rocche eine fabelhafte, beinahe elektrisierende Frische. Die Tannine sind ultrafein, fast pudrig. Der Druck baut sich langsam von hinten auf. Der Wein schiebt und schiebt und bleibt minutenlang im Mund. Die Balance und Harmonie sind einfach unschlagbar gut. Diese wunderbare Frische bei all der Intensität zu erhalten ist ein wahres Meisterwerk. Es rollen Wellen an Teer und salziger Mineralität über die Zunge. Dieses Jahr ist die Komplexität und Dichte in einer anderen Liga, obwohl der Wein wie gesagt noch zulegen wird. Bruno Giacosa ist das stilistische Vorbild des Weinguts, und das ist auch ganz klar erkennbar. Unendlich Schick!. 96/100