Lobenberg: Der Montepulciano d’Abruzzo wächst auf kalkhaltigem Ton. Nach der Fermentation von circa 10 bis 14 Tagen wird die Maische direkt abgepresst, dadurch geschieht die Malo ziemlich spät, was zu einer höheren Komplexität führt. Anschließend für ein Jahr ausschließlich im Stahltank ausgebaut, um seinen präzisen und eleganten Charakter beizubehalten. Dunkles rot mit hellem Rand und violetten Reflexen. Die Nase ist explosiv und aufregend ungezähmt. Wilde dunkle Beeren, Herzkirschen und Blaubeeren mit dunkler Lakritz, frischem Fleisch, jeder Menge ätherischer, fein duftender Kräuter, auch Salbei, Thymian, Lavendel und Veilchen. Im Mund sind die fein strukturierten Tannine griffig und doch cremig rund. Nichts ist trocken oder hart. Nach typischer Tiberio-Manier ist das die Einführung zu einem sehr komplexen Spiel der Texturen. Aus cremig wird frisch, steinig und klar, wobei sich diese Eindrücke unregelmäßig abwechseln. Was für ein Wein! Er sprengt hier nicht nur die Grenzen seiner Preisklasse, eigentlich wird hier die Güte der Rebsorte Montepulciano fast neu definiert. Er hat die für die Rebsorte typischen Kirscharomen, aber in so vielen Nuancen. Das ist ein ständiges auf und ab, hin und her, hat aber dabei nichts Unausgewogenes, sondern bleibt einfach immer hochspannend. Jede Menge knackiger, dunkler Frucht, Schokolade, Lakritz und feines Zedernholz folgen, und das obwohl der Wein absolut kein Holz gesehen hat. Präzise Sauerkirschen leiten in eine rauchige, fast graphitartige Mineralität über. Das ist in seiner Preisklasse ein absolut genialer super Stoff! 93/100