Lobenberg: The Finest ist ein Projekt der beiden Freunde und Unternehmer Jonny Hansen und Thomas Nielsen. Die beiden haben Jahre nach einem Weinberg gesucht, um ihrem Hobby zu frönen, um sich zu verwirklichen. Sie fanden ein kleines Stück uralter Reben Trittenheimer Apotheke in totaler Steillage. Und sie fanden dazu den Winzer Christoph Basten, der dazu bereit war, für sie die Weinberge zu bearbeiten und den Wein nach ihren Vorstellungen zu vinifizieren. Auf ihrem Etikett haben sie sich verewigt, indem unten steht: «Bottled by ThoJo». Das sind die Kürzel der beiden Vornamen. Dieses kleine Stückchen Trittenheimer Apotheke liegt direkt angrenzend an Eva Clüsseraths Apotheke. Und so kommen ein Hamburger und ein Bremer an einen Weinberg. Die Spielregeln waren schnell per Handschlag vereinbart und dann ging es los. Maximaler Aufwand für maximale Qualität. Die Mengen waren uninteressant, das sind sie auch jetzt noch. Das einzige das zählt, ist die Erzeugung eines natürlichen Spitzenprodukts. 2018 war kein schlechter Start, aber 2019 ist dann natürlich als Superjahrgang eine extrem gute Gelegenheit, um richtig durchzustarten. Der Weinberg wird von Hand biologisch bearbeitet. Die Ernte geschieht ebenfalls händisch. Das Ganze wird als Ganztraube ohne lange Maischestandzeiten direkt abgepresst und dann spontan vergoren. Alles geschieht im Stahl. Total klassisch, old fashioned, ein Riesling der alten Schule. 2019 spielt den Partnern natürlich so in die Karten, weil 2019 an der Mosel vielleicht eines der aufregendsten Jahre schlechthin ist, zumindest in meiner Verkostungsgeschichte. Wir haben die Vibration, die extrem hohe Extraktsüße und die Frische aus einem Jahrgang 2010. Und gleichzeitig haben wir die reife Frucht aus Jahrgängen wie 2011 oder 2018. Quitte, Augustapfel, etwas weißgelbliche Melone, Birne und sehr viel Schiefergestein und Salz in der Nase. Aber keine aggressive Säure. Schon in der Nase keine Apfelsäure, sondern nur Weinsäure. Weich und reif. Orangenabrieb, Mandarinenabrieb und ein bisschen gezuckerte Limette – das ist Mosel 2019 mit dem Charme dieses Rieslings alter Schule. Fast explosive Frucht im Mund, aber dennoch weich und aromatisch. Frische nur aus Weinsäure, überhaupt nichts Agressives oder Störendes. Dazu diese hohe Mineralität und eine superbe Extraktsüße mit langem, salzigem, deutlich schiefrigem Nachhall. Aber alles auf der charmanten Seite. Mandarine, gezuckerte Limette, süßer Augustapfel und Salz und Stein in einem extrem geschmackvollen Leckerli. Reinspringen und wohlfühlen! Und dabei ist er lang, er steht. Das ist ziemlich feiner Stoff. Die Bezeichnung des Weines als «The Finest » ist in 2019 zulässig, „the most delicious“ wäre auch passend. Groß ist der Wein vielleicht nicht, wenn wir ihn mit den absoluten Spitzen-GGs von Haag, Loosen oder Lieser vergleichen. Aber er ist zumindest in Schlagdistanz zu den besten Ortsweinen. Dieser 2019er gefällt mir verdammt gut und wer immer ihn kauft, bekommt für dieses Geld einen richtig guten Wein, ein Leckerli mit Klasse. 94+/100