Lobenberg: Die Tements mögen zwar insbesondere für ihre Weine aus der Ried Zieregg berühmt sein, aber zum Grassnitzberg herrscht eine ganz besondere, persönliche Bindung. Es war der erste Weinberg im Familienbesitz, bepflanzt von Josef Tement in den 1950er Jahren. Es ist eine Süd-Ost ausgerichtete, kühle Kessellage auf einem urzeitlichen Korallenriff. Deshalb trägt der Wein ab jetzt, mit dem 2020er Jahrgang, auch den Zusatz »Riff«. Durch das kühle Mikroklima reifen die Trauben sehr langsam heran, dann über 24-monatiger Ausbau auf der Feinhefe im großen Holzfass. Das ergibt einen sehr präzisen Sauvignon-Typ – kristallklar und mit reduktiver Spannung. Extrem steinig, kühl, kräuterwürzig, fast karg, aber doch mit immenser Tiefe und Substanz, quasi der kleine Bruder des Zieregg. Weiße Johannisbeere, Brennnessel, Grüntee, Bergkräuter, Anklänge von weißem Pfirsich. Alles völlig ohne Wucht, ohne Schwere, ganz in der vertikalen, rassigen Art bleibend. Keine Üppigkeit und keine tropische Frucht, nur Gestein und Spannung. Der Mund kracht ordentlich, so viel Salz, nur dezente Frucht dringt durch den mineralischen Kern. Kreidige Tannine dominieren den scharf gezeichneten Nachhall, aber dann schwingt es doch ein wenig in feine Cremigkeit um. Saftige Pfirsichfrucht dazu, aber pikant bleibend, fast pfeffrig, stark vom Boden geprägt. Ein atemberaubender Wein für eine Erste Lage. Ohne Zweifel ist auch das einer der Top-Sauvignons Österreichs. 95+/100