Taika Brut 2016

Castell d'Encus Taika Brut 2016

Zum Winzer

96–97
100
2
Sauvignon blanc, Semillon
5
weiß, trocken
Flaschengärung
Perlend
12,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2040
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht & frisch
unkonventionell
mineralisch
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Spanien, Costers del Segre
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Taika Brut 2016

96–97
/100

Lobenberg: Die Weine von Castell d’Encus entstammen einer magisch schönen Landschaft an den katalanischen Pyrenäen. Die DO ist Costers del Segre, im Süden angrenzend liegt das Priorat und im Norden die Pyrenäen. Auf 850 bis 1300 Metern ü.M. sind die Weinberge überwiegend in Dichtbepflanzung angelegt. Der Ort wurde ausgewählt, um den Auswirkungen des Klimawandels etwas ausweichen zu können. Weitläufige umliegende Wälder sorgen für ein intaktes Ökosystem. Von den 95 Hektar, die zum Anwesen gehören, wurden nur 23 ha mit Reben bepflanzt, der Rest soll Wald bleiben. Auf dem Gelände war in früheren Zeiten ein Kloster. Die Mönche haben Gärbehältnisse in den Fels geschlagen. Nach einer gründlichen Restaurierung werden diese alten Steinbehälter aus dem 12. Jahrhundert heute nun teilweise wieder zur Fermentation der Weine benutzt. Die Böden sind überwiegend von Lehm und Kalk geprägt, eher steinig und karg, perfekt für Sauvignon Blanc und Semillon, so kennen wir das aus Sancerre und Barsac. Endlich gibt es Sauternes auch als Schaumwein könnte man bei dieser Cuvee meinen. Aber der Taika hat, abgesehen von den Rebsorten, rein gar nichts mit den pummeligen Süßweinen aus dem Süden des Bordelais gemeinsam. Wir haben eine extrem fein ziselierte Perlage im Stil der hochwertigsten Champagner. Die Nase ist stark von der Hefe geprägt mit viel Brioche. Man will gar nicht aufhören ins Glas zu riechen, das ist wirklich hedonistisch fein. Unter der Hefe blitzt eine zitrisch-exotische Frische mit einer enormen Strahlkraft hervor. Saftige Quitte, Zitronenabrieb, grüne Birne, unreife Mango und weiße Blüten. Die Nase wäre fast blumig-verspielt, wenn sie nicht von dieser abgehobenen Hefigkeit und der stahligen Frische durchzogen wäre. Am Gaumen bestätigt sich dieser enorm frische Eindruck aus der Nase. Der Schaumwein spannt sich kurz großrahmig am Gaumen auf mit Quitte und Birne, umrandet von hefiger Cremigkeit, um dann aber sofort von einer rassigen Säure und der feinen Perlage gezähmt zu werden. Die Zungenränder werden salzig und die Zunge rollt sich ob dieser pikanten Melange aus cremiger Exotik und stahliger Spritzigkeit. Der exotische Charakter des Sauvignon Blanc aus warmem Klima kommt durch, die noble Zurückhaltung des Semillon verbindet sich mit der Hefe zu einem mundfüllenden Körper. Ein spielerischer Gratwanderer zwischen Pikanz und Eleganz. Der Taika klingt lange und weich aus, Maracuja, Sternfrucht, Physalis und Grapefruit hallen für zwei Minuten nach, bis man erneut unbedingt zum Glas greifen will. Das ist für alle, denen Champagner hin und wieder zu langweilig ist, und das ist wirklich eine spannende Entdeckung. Ich gebe zu, dass weiße und prickelnde Spanien neben den bekannten Namen des Mainstreams bisher etwas vernachlässigt zu haben. Schätze wie dieser sind zwar sehr rar in Spanien, aber es gibt sie, jede Entdeckungsreise wert! 96-97/100

Mein Winzer

Castell d’Encus

Raül Bobet, ebenfalls Winemaker des Priorat-Weingutes Ferrer Bobet, war auf der Suche nach einem geeigneten Terroir, um den Auswirkungen des Klimawandels ausweichen zu können. Im Jahr 2001 fand er mit dem ehemaligen Kloster Castell d’Encus auf rund 1.000 Metern Höhe genau den richtigen Ort.

Taika Brut 2016