Lobenberg: Grüner Sylvaner, fast 60 Jahre alt, oben auf der Kuppe stehend. Reiner Kalkstein, darüber ein Kalkmergel. Auflageschicht ca. 2 Meter. Hier kommen die elegantesten Weine von Michael Teschke her. Das ist eine so getragene, erhabene Version eines Sylvaners. Feine weiße und gelbe Birne, ein leichter Hauch Grapefruit darunter, auch Renekloden aber alles ganz fein, ganz mild. Fast ein bisschen wie ein feiner Riesling Kabinett riechend. Toller mineralischer Gripp im Mund. Hier merkt man dann das Kalkstein Terroir. Dieses salzige, diese unglaubliche Länge. Richtig griffig und bissig, ohne so wuchtig zu sein wie seine blauen Silvaner. Viel feiner als die anderen Flurstücke. Viel geschliffener und trotzdem viel länger. Salz, Zitrussäure, Darjeeling Tee. Alles zieht sich in die Länge, alles hallt für Minuten nach. Auch hier haben wir wieder diese Assoziation an einen sehr feinen Riesling von der Saar. Das macht große Freude und ich habe diese Wein schon in einem Alter von 10 und 20 Jahren getrunken. Die Weine werden immer besser, halten ewig. Das ist Sylvaner in seiner schönsten Form. Der Charakter des Jahrganges 2015 deutet auch mehr Säure hin, was aber nicht der Fall ist. Es ist ausschließlich der Boden, der mit seinen extrem niedrigen PH-Werten diesen hohen Säurewert suggeriert. Wir sind aber unter 7 und trotzdem glaubt man an hohe Säure. Der Wein ist anders als 2014, auf dem gleichen Level. Vielleicht etwas lebendiger, etwas weniger fein, dafür aber etwas druckvoller. So oder so, ein großer Sylvaner. 96-98/100