Lobenberg: Im Paterberg beginnt traditionell die Lese, es ist mit die wärmste Lage bei Sankt Antony. Ausbau in Tonneaux, burgundische und bordelaiser Hersteller, viele neue, aber auch gebrauchte. Sehr feine Kirschfrucht, total pur und clean, rotbeerig, saftig, mit enormer Spannung. Im Mund wird man fast mitgerissen vom enormen Zug dieses Spätburgunders. Das ist eben nördliches Rheinhessen und nicht der Winklerberg in Baden, da ist schon Zug drin. Der Mund ist total poliert, vibrierend in süßer roter Kirsche, blauen Waldbeeren, Sauerkirsche, schlank, geschliffen, energetisch. Wow, erstaunlich, was Dirk Würtz hier für einen rassigen Spätburgunder-Stil an den Tag legt. Der total entrappte Stil macht die 2023er noch feiner und seidiger in ihrer Textur. Der 2023er ist mit seiner Trinkigkeit früher zugänglich als 2022, auf das man länger warten muss. Die Tannine sind sehr zart in diesem Jahrgang, legen sich kaum spürbar und kühl über die Zunge Ein Hochgenuss und wirklich extrem feiner Pinot Noir. Kein Blockbuster wie 2022, sondern Cool Climate Pinot in nordischer Auslegung, für Eleganztrinker. Sicher ist 2022 beeindruckender, aber trinkiger ist 2023 allemal. Ich liebe die Eleganz und Seidigkeit von 2023.