Lobenberg: Von den etwas jüngeren Reben, deutsche und französische Klone. Nach einer Kaltmazeration mit 25% Ganztraubenanteil im geschlossenen Holzgärbottich spontanvergoren. Keine Schönung, keine Filtration. Wie sein Lehrmeister Ziereisen macht auch Saalwächter Landwein. Carsten hat nur 1600 Flaschen von diesem Wein produziert. Eine wunderbar ausgeglichene, feine Nase mit satter süßer Kirsche, die dominiert, auch Kirschkerne, dazu feines Cassis, etwas Rauch, ätherische Kräuterwürze, Lorbeer und auch etwas Marzipan. Im Mund mit viel Schub aus der tänzelnden, roten Frucht, Johannisbeere mitsamt Stängeln, hier nun deutlich mehr Sauerkirsche, die durch eine laserpräzise Säurespur noch betont wird. Im Ausklang etwas Blutorange mit schöner Spannung zwischen der feinen Extraktsüße und der leicht herben Würze mit getrockneten Kräutern und festen, aber samtigen Tanninen, die Fokus und Gripp verleihen. Die leicht rauchig-kreidige Mineralanmutung im Nachgeschmack gibt nochmal einen kleinen Kick dazu. Tolle Länge für einen Basiswein, bereits sehr nachhaltig, vielschichtig und schön verwoben. Harmonisch und balanciert, läuft wie am Schnürchen. Aber eher zur frischen, energetischen Interpretation tendierend mit dieser lebhaften Säure und der schönen kräuterig-kühlen Sauerkirschfrucht. Dieser Einstieg ist ein Statement! 92+/100