Lobenberg: Die Village-Wein Kategorie ist für Johannes Jülg, der Weinberge in Frankreich hat und als direkter Nachbar zum Elsass natürlich sehr frankophil denkt, immer besonders wichtig und spannend. Er schiebt richtig viel Dampf in die Ortsweine, hier gibt es keine seichten Weinchen. Eine Mischung aus französischen und deutschen Klonen. Vollständig entrappt, aber mit viel Pigeage, also Unterstoßen, weil für Johannes Jülg Struktur und Tannin schon Kernelemente sind. Er sucht aber eine andere Herangehensweise, bringt das Tannin durch die Kerne und durch etwas erhöhte Neuholzanteile. Rappen sind nicht sein Ding, er will die pure Beerigkeit und den Sexappeal behalten. Die Spätburgunder bleiben lange ungeschwefelt in überwiegend gebrauchten Barriques. Sehr feine kirschige Nase, rote und blaue Beeren, schöne Blumigkeit, Veilchen, roter Weinbergpfirsich. Der Mund hat schon ordentlich Struktur, aber es ist eben ganz seidiges, süßes Tannin. Hat auch eine wunderbare Frucht, beerig, fleischig, die saftige Eleganz von 2020 kommt hier perfekt raus. Verspielt, charmant, was für ein schicker Südpfälzer, aber mit Dampf. 93+/100