Lobenberg: Der Spätburgunder »R« ist eine Selektion der besten Fässer aus den Ingelheimer alten Reben. 56 Jahre alt, sehr karger Muschelkalkboden, stark ertragsreduziert. Es ist quasi so etwas wie ein »Village-Plus«. Spontan im geschlossenen Holzgärbottich vergoren. Immer mit einem gewissen Anteil Ganztrauben, um diese unverkennbare Würze in den Wein zu bekommen. Keinerlei Schönung oder Filtration. Es gibt nur sehr wenige Flaschen von dieser Selektion. In der Nase etwas Graphit, sehr kühl und ätherisch. Extrem fokussiert mit feiner roter Frucht, Orangenschale und Schwarzkirsche. Auch etwas floral. Wir haben hier etwas mehr Charme und Verspieltheit als bei den dunkelwürzigen Assmannshäusern von der anderen Rheinseite. Alles ist fein und harmonisch schon im Duft. Am Gaumen enorm getragen, fast schwebend in dieser Feinheit. Vibrierende rote Frucht, karge Salzigkeit. Wow, diese Feinheit ist so beeindruckend. Enormer Druck, schon etwas anspruchsvoll. Im Kern um eine feste innere Dichte gebaut, aber die Feinheit dominiert. So verspielt und tänzelnd in dieser zarten Kirsche, eine perfekte Mischung aus leckerer Süße und leichter Freakshow. Wo der Assmannshäuser würzig ist, sind wir hier extrem fein, umarmend und elegant. Lang und getragen. Der Nachgeschmack ist von transparenter Klarheit, mit floraler und kirschiger Extraktsüße unterlegt, kühl und kreidig. Das ist kein lauter Pinot, der Eindruck schinden will, sondern ein sehr eleganter, geschliffener, verspielter und tänzerischer Pinot. Einfach wunderschön. Erneut grandios! Was Carsten Saalwächter hier auf die Flasche gebracht hat, kann sich problemlos mit einigen Village-Weinen aus dem Burgund messen. 95-96/100