Lobenberg: Aus diesem sehr heißen Jahr kommt der Engertsstein in der Struktur relativ zart daher. Diese Easy-Going-Leckerheit von vollreifen Jahren, die man dann relativ einfach in einen gutschmeckenden Wein transferieren kann, ist Jürgen von der Mark dann oft zu langweilig. Er arbeitet gerne gegen den Jahrgang, versucht seine Önologie konträr zum Jahrgang zu stellen, um ein größeres Spannungsfeld im Wein zu erreichen. Natürlich daher in 2020 auch hohe Genztraubenanteile. Schwarzkirsche, schwarze Kirschhäute, sehr tiefgründige, fast schwarze Beerenfrucht, eine überwältigende, fast wollüstige aromatische Dunkelheit, Holunderbeeren. Im Mund kommt dann aber die große Überraschung, weil es eben nicht mit üppigster Stoffigkeit daherkommt, sondern viel feiner und zarter als man annehmen würde. Dennoch ist es natürlich ein aromatischer Dampfhammer, schiebt schon gewaltig aus der dunklen Kirsche, kreidige Tannine, die recht mürbe angeschmolzen daherkommen und den Mund komplett belegen. Aus dem Tannin und den Säuren kommt eine faszinierende Frische. Ein feiner, aber köstlich-intensiver Wein – Jürgen von der Mark beherrscht diesen Stil ganz großartig. 94+/100