Lobenberg: Alte Reben Spätburgunder gibt es 2016 unglaublich wenig. Die Anlagen wurden umgestellt und teilweise neu gepflanzt. Wir sind hier inzwischen bei 90% Bestockung mit französischen Selection-Massale-Reben. Die deutschen Ursprungsreben wurden im Laufe der Jahre und Jahrzehnte immer mehr ersetzt. Das Jahr 2016 war deutlich kühler als 2015. Der Rappenanteil liegt jetzt bei 40%, 2015 war es deutlich mehr. Die Kühle bekommt diesen Weinen unglaublich. Wir haben viel schwarze Kirsche, im Duft sehr lange anhaltend, auch deutlich Holunder. Ein Hauch kühles Cassis, Flieder und Veilchen. Auch Lakritze, Eukalyptus, Minze. Lakritze aber in sehr heller Form. Sehr aromatisch. Was für ein Mundeintritt. Explosiv. Das ist das einzige Wort welches mir einfällt. Explosiv in süßer Kirsche, in Sauerkirsche, in Veilchen. Auch wieder Holunder, rote Johannisbeere. So intensiv, so lang, so salzig. Der Kalkstein-Untergrund kommt durch. Das ist Burgund in feinster Form. Das ist eine etwas schlankere Vosne-Romanee-Version. Da ich den 2015er auch schon so sensationell fand, möchte ich 2016 nicht höher bewerten, obwohl er es vielleicht verdient hat. Weil er so unglaublich stylisch ist. Ja, ich gebe ihm einen halben Punkt mehr. Der Wein läuft unendlich lang und macht wirklich große Freude. 96-97/100