Lobenberg: Er strömt ein Parfüm von ineinander verwobenen Aromen von Kirsche, Wildblumen, Granatapfel, Steinfrucht und immer wieder Kirsche aus, aber das mit einer augenzwinkernden Puristik. All diesen Aromen scheint jegliche Süße abhanden gekommen zu sein. Sofort ist er unglaublich energetisch, im Untergrund schiebt ihn eine Mischung aus Blutorange und Grantapfel an. Dieser Ansatz aus Frische und Gerbstoff setzt sich immer weiter fort, bis er zum organoleptischen Perpetuum mobile wird, scheinbar endlos anhaltend, entwickelt sich ein atemberaubendes Karussell aus Spannung und Energie. Tannin gibt es auch, aber dieses fällt gar nicht auf, die Frucht bleibt auf das Wesentliche reduziert, es fehlt aber an nichts, dabei hat er nichts disparates, ein kontemplativer Wein, der den Trinker staunend zurücklässt, ein meditatives hin und her, das einen nicht loslässt. Hier hat Gianfranco Soldera, der liebe Gott habe ihn selig, scheinbar die Essenz des Sangiovese ergründet, so nackt und doch unendlich reich erscheint dieser Wein. Man kann andere Jahrgänge von Gianfranco Soldera bevorzugen, aber keiner ist wohl aufregender als dieser! 98-99/100