Lobenberg: SOCO ist ein in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches, aber auf jeden Fall super-spannendes Projekt. Erst im Krisenjahr 2020 aus der Not heraus geboren. Da es von den Machern von Puro Rofe (Freunde und Partner von Niepoort und Raul Perez) initiiert wurde, steckt aber ordentlich Know-How dahinter. Puro Rofe ist wohl das einzige weltweit bekannte Weingut auf Lanzarote. Ansonsten gibt es auf der Insel eine Vielzahl von Kleinstwinzern, die kaum selbst vermarkten. Corona traf diese mit voller Härte, denn kaum ein Weingut auf der Insel wollte deren Trauben kaufen in diesem Krisenjahr. Kurzerhand entschloss sich das Team um Puro Rofe, die ausreichend Platz und Know-How haben, die Trauben der verzweifelten Winzer zu übernehmen und in ihrem Stil zu vinifizieren. Eine Blitzaktion, die letztlich zu drei wunderbaren Weinen und der dauerhaften Gründung von SOCO geführt hat. Soco werden die kleinen Lavasteinmauern genannt, die die Gruben umgeben, in denen die Rebstöcke auf Lanzarote vor den atlantischen Winden geschützt stehen. Der Blanco entsteht aus lokalen Traubensorten, natürlich spontan vergoren und im Stahl ausgebaut. Die Nase ist – wie für die vulkanischen Inselweine typisch – nicht übermäßig primärfruchtig, sondern eher steinig, kräuterig und würzig. Mandel, Zitronengras, Thymian und Limettensaft laufen über eine deutliche Feuersteinprägung. Die Nase ist reich an Spannung und Gestein und etwas vulkanisch-karg in ihrer Art. Typisch Kanaren eben. Der Mund ist saftig und klar, mit feinen Nuancen von Zitrus, Kiwi und Pomelo. Immer schlank, erfrischend und geradlinig bleibend. Im Abgang kommt die wunderbare animierende Salznote aus dem Feuerstein und lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dabei schicker, kühler, überaus geschmeidiger Trinkfluss, immer aromatisch, aber nie anstrengend. Der Wein tanzt über den Gaumen dank seiner atlantischen Frische. Man kann gar nicht anders, als eine Dose Jahrgangssardinen dazu zu öffnen. 95+/100